Kreismusikschule wird teurer

Wer in der Musikschule des Kreises ein Instrument spielen lernt, muss künftig tiefer in die Tasche greifen. Um bis zu 20 Prozent sollen die Gebühren für den Unterricht steigen. Den Entwurf für die neue Entgeltordnung hat der Bildungsausschuss des Kreises am Mittwoch mehrheitlich abgesegnet. Abschließend entscheidet der Kreistag am 6. Juli darüber. In der Region Ribnitz-Damgarten sind etwa 350, in Grimmen 30 und auf Rügen 400 Schüler betroffen. Auf die Musikschule in Stralsund hat die Entscheidung keine Auswirkung. „Ich kann diese Gebührenordnung vertreten, bin aber natürlich nicht gerade freudig erregt“, sagte der Leiter der Kreismusikschule Volkmar Doß gestern auf OZ-Nachfrage. Er befürchtet, dass nun viele Schüler aufhören oder auf andere Unterrichtsformen ausweichen. Das wäre ein großer Verlust — nicht nur finanziell, sondern vor allem kulturell. „Ich bin froh, dass wir so viel Unterstützung von den Fördervereinen und Ehrenamtlichen erhalten“, sagte Doß. Sonst wären viele Angebote der Schule nicht mehr möglich. Doch an der Erhöhung führte angesichts der Haushaltslage beim Landkreis Vorpommern-Rügen kein Weg mehr vorbei: Die Musikschule muss rund 60000 Euro mehr einnehmen, um die Vorgaben des Haushaltssicherungskonzepts einzuhalten. Man habe auf Seiten der Verwaltung und der Musikschule lange hin und her überlegt und alle Stellschrauben immer wieder vor- und zurückgedreht, um dieses Ziel zu erreichen— und am Ende sei diese je nach Unterrichtsform differenzierte Erhöhung rausgekommen. So wird etwa der Jahresbeitrag für 45-minütigen Einzelunterricht um 42 Euro auf insgesamt 792 Euro steigen. Prozentual am deutlichsten fällt die Erhöhung bei der musikalischen Früherziehung aus. Der jährliche Beitrag hierfür steigt von 140 auf 180 Euro. Mehr Spielraum oder andere Möglichkeiten der Erhöhung schienen auch die Mitglieder des Ausschusses nicht zu sehen. Mit nur einer Gegenstimme wurde die neue Entgeltordnung verabschiedet. Volle Zustimmung erhielt dagegen die neue Honorarordnung. So möchte die Musikschule nicht nur angesichts von Einsparungen mehr Geld verlangen, sondern auch ihren kreisweit 57 Lehrkräften etwas mehr zahlen. „Zuletzt wurden die Honorare 2002 angepasst“, sagte Musikschulleiter Doß. Dass seitdem nichts mehr geschehen ist, wurde bereits vom Rechnungsprüfungsamt negativ angemahnt. Jetzt sollen die Dozenten 2,85 Euro mehr — das sind dann 20 Euro — pro Stunde erhalten. Immerhin: Was eine neue Homepage für die inzwischen seit 2012 fusionierten Musikschulen von Rügen und Nordvorpommern betrifft, sagten einige Mitglieder des Ausschusses vorsichtig Unterstützung zu. „Es kann doch nicht sein, dass es noch immer keinen einheitlichen Auftritt gibt“, sagte etwa Wenke Brüdgam-Pick (Linke). Momentan findet man noch immer nur die alte Seite der Musikschule Nordvorpommern im Internet. Elisabeth Woldt

Stralsund - Kreismusikschule wird teurer