Kultur am Kap: Das nächste Jahr im Fokus

In der Stimme von Jens Hasselmann schwingt Begeisterung mit, wenn er zu Beginn der Abschlusswoche des „Kultursommers am Kap“ ein Zwischenresümee zieht. Dabei stand die Kulturveranstaltung der Tonabnehmer aus Berlin und des Fördervereins Kap Arkona wegen der gemeindlichen Budget-Kürzungen in diesem Jahr anfangs unter keinem guten Stern (die OZ berichtete). „Die Resonanz hat die ganze Situation ins Positive gewandelt. Mehrere Aufführungen waren komplett ausverkauft“, sagt Hasselmann, der beim Kultursommer sowohl als Autor als auch als Musiker und Darsteller fungiert. „Und nicht nur die Theaterstücke ,Der Geist der Mirabelle‘ und ,Hafen der Ehe‘ kamen bestens an — auch die ,Kubanischen Nächte‘ erlebten einen beachtlichen Zustrom.“ Gut 250 Gäste seien bei den karibischen Partys jeweils erschienen. Man habe Spaß bei südamerikanischem Flair und der dazu passenden Live-Musik gehabt. In dieser Woche stehen noch einmal einige der Hauptelemente der Veranstaltungsreihe an. Am morgigen Dienstag, 18. August, wird ein weiteres Mal „Hafen der Ehe“ aufgeführt. Die Geschichte, die Hasselmann und seine Partnerin Marie-Luise Gunst schrieben und auf die Bühne bringen, erzählt von einer Standesbeamtin, die so gar keine Lust hat, die bevorstehende Trauung zu vollziehen. Grund: Einen Tag zuvor ist sie gerade geschieden worden. Logisch, dass sie ihren gesamten Frust über Partnerschaft, Sex und Zwischenmenschlichkeit an den unbedarften Frischverliebten auslässt. Auch am Mittwoch, dem 19. August, ist diese irre Geschichte noch einmal am Kap zu sehen, bevor es am Donnerstag noch ein letztes Mal „Hallo Rügen — Das Kerzenkonzert“ heißt. An diesem musikalischen Abend tragen Hasselmann und Gunst die Lieder ihrer aktuellen CD „Hallo Rügen“ vor, die von den Menschen und den Orten der Insel erzählen. Und das auf eine meist witzige, manchmal melancholische Art. Und am Freitag, dem 21. August, heißt es zum Abschluss des Kultursommers schließlich als Ausklang ein letztes Mal „Der Geist der Mirabelle“. Das Kernstück des diesjährigen Sommertheaters hatte schon bei seiner Premiere für begeisterte Reaktionen gesorgt. Jens Hasselmann lobt nachdrücklich die Unterstützung durch die Einheimischen. „Sicher, Hauptsponsoren waren Sparkasse und Stralsunder Brauerei“, sagt er. „Aber was die privaten Leute leisteten, war immens.“ Vor allem Thesy Tesenvitz-Weiske aus Altenkirchen habe unschätzbare Arbeit geleistet. „Nicht nur, dass sie sich in ihrem Nähhaus um unsere Kostüme kümmerte — sie verteilte Werbeflyer und fuhr über die Insel, um passende Plätze für unsere Aufsteller zu finden.“ Das kommende Jahr haben die Tonabnehmer klar im Fokus. Nach der fünften Saison würden sie gern auch noch die sechste dranhängen. Allerdings würden mehrere Faktoren dafür eine Rolle spielen. „Es kommt zum Beispiel darauf an, ob die Fläche, wo sich jetzt die Bühne befindet, renaturiert wird“, sagt Hasselmann. „Auch kann es sein, dass die benachbarte Bar verschwindet.“ Nicht zuletzt hänge ein weiteres Engagement der Berliner davon ab, ob die Tourismusgesellschaft am Kap eine eigene Kultursommer-Veranstaltung ins Leben rufe. Im Gespräch sei das. Auch finanziell gehen die Initiatoren in diesem Jahr zufrieden nach Hause. „Wir sind in den schwarzen Zahlen“, sagt Jens Hasselmann, der schließlich auf eine gut besuchte Abschlusswoche hofft. Kultursommer Der Kultursommer hat als reiner Theatersommer unmittelbar nach der Wende am Kap begonnen. 2010 stiegen Die Tonabnehmer in die Veranstaltungsreihe ein und modelten das Ganze in einem Kultursommer um, der neben Theater auch verstärkt Tanzpartys und Live-Musik beinhaltete. 4 Jahre dauerte das Engagement der Berliner Künstler, bevor Unstimmigkeiten mit der Tourismusgesellschaft am Kap die Tonabnehmer zum Rückzug bewegten. 1 Jahr Pause: Die Tonabnehmer sind 2015 wieder zurück Jens-Uwe Berndt

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