Malerin bringt Blumen ins Schloss

Der Architekt liebt das Quadrat, wohl weil es so nahe am Kreis ist, dem Perfektion und Vollkommenheit nachgesagt wird. In diesem Sinne beantwortet die Malerin Ute Wittig-Weißensee (53), warum die meisten ihrer Bilder quadratisch sind — Bilder von Usedomer Ansichten, für die sie seit vielen Jahren und zu allen Jahreszeiten Motive sammelte. Seit fünf Jahren ist sie diesen Motiven noch näher. Das Haus, in dem die gelernte Vergolderin, Restauratorin und Architektin aus Berlin im Untergeschoss eine Galerie betreibt, steht am Nepperminer See. Zu allen Jahreszeiten erfreut sie sich an dem herrlichen Ausblick, den sie in vielen Bildern einfing. Die meisten in Öl, in Ölkreide oder Aquarellfarben gemalten Arbeiten basieren auf Skizzen. „Skizzieren ist besser als Fotografieren. Skizzen sind das reduzierte Festhalten von Momentaufnahmen“, beschreibt Ute Wittig-Weißensee ihre Arbeitsweise. „Man zeichnet nur, was wirklich wichtig ist.“ Die Ausstellung „Achterland: Inspiration und Refugium“ in ihrer Nepperminer Galerie gibt Einblick in diese Arbeitsweise. Neben Skizzen, wie die von den frechen Spatzen, die im vergangenen Jahr ihren Kirschbaum leer putzten, hängen ausgearbeitete Studien und fertige Landschaftsbilder . Dazwischen befinden sich Arbeiten von Inselmalern oder malenden Gästen, im Kontext zu eigenen Arbeiten und Installationen, wie die mit geschredderten Euroscheinen gefüllte und mit vergoldenen Griffen versehene Schubkarre ihrer Eltern — Symbol des Sinnes vom Anpacken. Blumen gehören zu ihren Lieblingsmotiven. Mit mal fein skizzierten, mal grob getupften oder expressiv verfremdeten Blüten gibt die Malerin Einblick in verschiedene Sichtweisen. In der Galerie sind zurzeit nur einige der Blumenbilder zu sehen. „Die meisten sind schon für die Ausstellung im Mellenthiner Schloss eingepackt“, sagt Ute Wittig-Weißensee. Zu Ostern verwandeln ihre Bilder das Wasserschloss in ein „Schloss voller Blumen“. „Mich hat immer schon fasziniert, wie unglaublich grün sich die Natur der Insel selbst im Hochsommer präsentiert. Da lag es für mich nahe, die oft farbgewaltigen Eindrücke in meinem Garten unmittelbar am Achterwasser und in der mich umgebenden Natur mit meinen Mitteln der Malerei einzufangen“, weckt die Künstlerin Neugier auf die bis Ende November dauernde Verkaufsausstellung. Noch bis Ende März stellt sie im Schloss, das übrigens auch die erste ihrer Insel-Expositionen zeigte, „Skizzen und Ölkreiden“ aus. Am Eröffnungstag der Blumenausstellung, dem 2. April, freut sie sich außerdem über die Ausstellung einer weiteren Künstlerin im Schloss. Die Usedomer Bildhauerin Natalia Czarnecki zeigt hier einzig an diesem Tag ihre Skulpturen. Die vierte Bilderschau im fünften Usedomer Geschäftsjahr mit dem Titel „Usedomer Landschaften“ zeigt Ute Wittig-Weißensee im September in der Zinnowitzer Kurverwaltung. Und auch die fünfte Schau ist schon in Vorbereitung. „In einem zurzeit noch in der Renovierung befindlichen Vorflur eines Veranstaltungsraums im Schweriner Wirtschaftsministerium darf ich Bilder zeigen, die einen Überblick über mein Schaffen auf Usedom geben“, freut sich die Malerin über diese besondere Ehre. Vergolderin, Restauratorin, Architektin und Malerin Ute Wittig-Weißensee wurde in Berlin geboren und wuchs im Stadtteil Weißensee auf. Nach dem Abitur absolvierte sie eine Ausbildung zur Vergolderin und Restauratorin in einer kleinen, privaten Werkstatt in Ostberlin. Sie studierte an der TU-Berlin Architektur und erhielt Mal- und Zeichenunterricht von Prof. Matthias Koeppel, Mitbegründer der „Schule der Neuen Prächtigkeit". Seit fünf Jahren hat sie ihren Lebensmittelpunkt auf der Insel Usedom. Das Atelierhaus mit eigener Galerie befindet sich in Neppermin, direkt am Nepperminer See. Skizzen sind das reduzierte Festhalten von Momentaufnah- men.“ Ute Wittig-Weißensee Malerin Angelika Gutsche

Neppermin - Malerin bringt Blumen ins Schloss