Mormonen sollen das Stadtarchiv digitalisieren

Die umstrittene Glaubensgemeinschaft der Mormonen soll Teile des Stadtarchivs digitalisieren. Die Hansestadt steht kurz vor Abschluss eines Vertrags mit der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“, der größten Gemeinschaft mit Sitz in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah. Das berichtete Archiv-Leiter Dirk Schleinert dem Kulturausschuss der Bürgerschaft. Der Deal sieht vor, dass die Mormonen große Mengen so genannter genealogischer Daten erfassen und aufbereiten, ohne der Stadt die Leistung in Rechnung zu stellen. Dazu gehören 17 Regalmeter mit Registern über Gund Todesfälle, die von den Standesämtern seit 1874 an das Stadtarchiv übergeben wurden. Im Gegenzug bekommt das mormonische Unternehmen „Family Search“ (englisch für Familiensuche) die Nutzungsrechte an den Daten, die es auch kommerziell vermarkten darf. Das Material wird für den Scan zu einer Firma in Brandenburg transportiert. Die Kosten tragen komplett die Mormonen. „Mit unseren eigenen Kapazitäten würden wir den Schritt nicht schaffen“, sagt Schleinert. Dafür würden Kosten in Höhe von 100000 Euro entstehen. Ein Vorteil des Deals ist der Bestandsschutz der originalen Dokumente. Das Material gehört zu den am häufigsten genutzten Beständen im Stadtarchiv und leidet unter Abnutzung. Durch die Digitalisierung gehören Eselsohren der Vergangenheit an. OZ

Stralsund - Mormonen sollen das Stadtarchiv digitalisieren