Musik, Spaß und gute Frisuren: Italienische Oper feiert Premiere

„Tournedos alla Rossini“ — kleine Rinderfilets mit Gänseleber — dürfen für Gourmets in keinem italienischen Restaurant fehlen. Benannt ist die Speise nach dem berühmten Komponisten Gioachino Rossini, der sich mit seiner Oper „Der Barbier von Sevilla“ im Jahr 1816 einen Namen gemacht hat. „Rossini ist immer ein Genießer gewesen“, sagt Katja Pfeifer, Dramaturgin am Theater Vorpommern in Greifswald. In einer neuen Inszenierung seiner bekannten Oper sollen die Zuschauer nun genau dieses Genießerische zu spüren bekommen. Am Sonnabend feiert das Opernensemble des Theaters mit dem Stück „Der Barbier von Sevilla“ Premiere in Greifswald. Dort wird es nun nach mehr als zehn Jahren Abstinenz wieder aufgeführt. „Musik und Spaß sind es, was der Zuschauer auf der Bühne sieht — aber auch gute Frisuren“, sagt Pfeifer und spielt auf die Rolle des Barbiers Figaro an. Wie bereits in der zuletzt aufgeführten Oper „Die Hochzeit des Figaros“ mimt der Schauspieler Thomas Rettensteiner den Friseur. Bis Ende Mai sind insgesamt zehn Vorstellungen in Greifswald, Stralsund und Heringsdorf geplant. Über ein Jahr haben die Vorarbeiten gedauert. Der Text zur Musik, das Libretto, stammt von Cesare Sterbini auf der Grundlage eines französischen Schauspiels. Seine Geschichte handelt im spanischen Sevilla gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Dort ist der Graf Almaviva auf der Jagd. Getarnt als armer Student will er die junge Rosina erobern. Seine Maskerade soll ausschließen, dass sich das Mädchen nur wegen seines Titels in ihn verliebt. Mit Charme, Sportsgeist und eigens bestellter Musik findet er sich unter ihrem Fenster ein. Der Graf hat keine schlechte Wahl getroffen, denn Rosina ist jung, schön und reich — und eben aus diesen Gründen will auch Rosinas Vormund Bartolo sie so schnell wie möglich heiraten. Ein Konkurrenzkampf entsteht und ruft gewiefte Helfer auf den Plan: Graf Almaviva legt sein Anliegen in die Hände des Friseurs Figaro, der ihm bei seiner Eroberung mit Rat und Tat zur Seite steht. Das Spiel beginnt und nimmt schnell Fahrt auf. Mitgerissen von der rasanten Musik Gioachino Rossinis jagen alle ihrem Ziel nach: der Freiheit, der Liebe und dem Geld. „Wichtige Themen werden im Stück leicht und humorvoll behandelt“, sagt Pfeifer. Man dürfe an Rossini jedoch nicht allzu tiefenpsychologisch herangehen. „Der Humor steht ganz klar im Vordergrund.“ Die Zuschauer erwartet zudem ein originelles Bühnenbild. Ein großes Buch aus Papier steht im Mittelpunkt der Handlung. „Die Geschichte steigt förmlich aus dem Buch heraus“, sagt die Kostüm- und Bühnenbildnerin Jakob Knapp. So soll sich die Leichtigkeit im Stück auch in den verwendeten Materialien wiederfinden. „Das Bühnenbild ist voll mit überraschenden Momenten und Kleinigkeiten“, sagt Jakob Knapp. Eine Herausforderung sei jedoch die Akustik gewesen. „Wir mussten bei der Bühnengestaltung mit einem kleinen Raum und festen Wänden auf die schnelle und lebhafte Musik der Oper reagieren.“ Zudem wird das Stück in der Originalsprache Italienisch aufgeführt. „Deutsch eignet sich nicht für dieses schnelle Tempo“, sagt Regisseurin Susanne Knapp. „Italienisch geht deutlich leichter von der Zunge.“ Für ein besseres Verständnis sollen deutsche Übertitel sorgen. Diese finden die Zuschauer jedoch nicht am oberen Bühnenrand sondern im Bühnenbild. „Unsere Gäste können damit der Handlung und der Übersetzung gleichermaßen folgen“, sagt Susanne Knapp. „Das Stück erklärt sich allerdings auch von selbst, ohne den Text ständig lesen zu müssen.“ Schließlich solle man die Oper von Rossini genießen — wie die kleinen Rinderfilets im italienischen Restaurant. Termine Premiere: Die Erstaufführung findet am 7. März um 19.30 Uhr im Großen Haus in Greifswald statt. Weitere Veranstaltungen: jeweils im Großen Haus in Greifswald am 14. März um 19.30 Uhr, am 19. April um 16 Uhr sowie am 13. Mai um 19.30 Uhr. Karten: Die Aufführungen sind derzeit noch nicht ausgebucht. Eintrittskarten sind an der Theaterkasse (☎ 5722224) oder online auf www.theater-putbus-ticket.de erhältlich. Laurin Meyer

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