Musik zum Entspannen und Genießen

Es war kein Konzert für laute Gemüter am Donnerstagabend im Gustav-Adolf-Saal. Das Duo Jochen Roß (Mandoline) und Jens-Uwe Popp (Gitarre) betörte vielmehr sein Publikum mit sanften und zarten Tönen. So verlangte bereits der musikalische Einstieg in den Liederreigen hohe Aufmerksamkeit, weil das Spiel der Mandoline mit einem kaum wahrnehmbaren Flüstern durch den Raum schwebte. Selbst das eigene Atmen schien diesen zierlichen Hauch von Musik zu stören. Auch wenn die verspielten Dialoge zwischen den beiden Zupfinstrumenten danach intensiver und kräftiger wurden — es blieb ein Konzert, das stille Besinnlichkeit und Frieden ausstrahlte. Ein heute wahrlich seltenes Erlebnis. Lounge-Musik benannten die Musiker selbst ein Stück. Musik also zum Entspannen, Zuhören und Genießen. Besser lässt sich dieser Abend nicht beschreiben. Andere musikalische Ausflüge führten in den Barock, in den jazzlastigen Tango Piazzollas oder in die keltischen Ursprünge der irischen und schottischen Musik. Die natürlich auch ganz anders sein kann — laut, rebellisch und bestens geeignet zum Feiern — und sich bei Roß und Popp darum von einer eher unbekannten und ungewohnten Seite zeigte. So hatte man das eigentlich noch nie gehört. Doch auch in der leisen Variante wandelten die Lieder stimmungsvoll auf dem schmalen Grat zwischen schwerer Melancholie, tiefer Romantik und unbändiger Lebenslust, die für die keltische Klangwelt so typisch sind. „Ein wundervolles Konzert und großartige Künstler“, kommentierte so auch der Stralsunder Peter Sitte, selbst erfahrener Musiker, das Gehörte. Ein kleiner Abstrich nur: Kaum 80 Minuten reine Konzertzeit wirkten etwas dürftig. Das Stralsunder Publikum hätte an diesem Abend sicher gern mehr gehört. Bernd Hinkeldey

Stralsund - Musik zum Entspannen und Genießen