Brunhilde bleibt trotz Corona hart kreativ

Die Band Brunhilde aus Fürth gibt es eigentlich schon seit ein paar Jahren. Doch jetzt hat sie mit dem Produzenten Charlie Bauerfeind (Blind Guardian, Helloween) einen Partner gefunden, der sie und ihre Musik ein ordentliches Stück nach vorn bringen soll. Die EP „Choir Boy“ erscheint am 26. Juni und enthält drei heavy Stücke zwischen Metal, Hardrock und Punk sowie eine gefühlvolle Klavier-Ballade. Im Interview erzählen Sängerin Caro Loy (35) und Gitarrist Kurt Bauereiß (46), wie sie trotz Corona aktiv bleiben und wieso sie bereits Material für das übernächste Album in der Schublade haben. Wer ist eigentlich Brunhilde? Caro Loy: Wir sind eine Band aus dem Frankenland, also aus Bayern. Es gibt Brunhilde seit 2013 und wir hatten sogar schon 2015 und 2017 zwei Alben gemacht, haben jetzt aber ein bisschen was verbessert. Der Kurt und ich sind die Gründer der ganzen Geschichte. Unser Drummer Bastian Emig ist eigentlich der Drummer von Van Canto. Und unser Bassist Daniel Wicke spielt zum Beispiel bei In Legend und vielen anderen Bands. Also, das ist unser Live-Setup. Und wie habt ihr euch gefunden? Kurt Bauereiß: Die Caro und ich haben schon Musik gemacht, bevor es Brunhilde gab. Wir haben als Duo mit Gitarre und Gesang gespielt, eigene Songs geschrieben und irgendwann haben wir unsere Band gegründet. Wir sind schon unser ganzes Leben lang Musiker. Caro: Wir haben ganz klassisch mit Covern angefangen. Kurt: Schritt für Schritt sind wir immer besser und größer geworden, bis der Produzent Charlie Bauerfeind auf uns aufmerksam geworden ist. Er war zufällig mit einer anderen großen Produktion bei uns im Studio und hat unsere Songs gehört. Und da hat er gesagt, er würde gern was draus machen. Und so sind jetzt unsere neuesten Songs mit ihm zusammen entstanden. Ihr bringt jetzt aber erst mal eine EP mit vier Titeln raus? Caro: Ja, also das neue Album, das wir jetzt gemacht haben, wird so peu à peu veröffentlicht. Eigentlich ist es komplett fertig, wir haben uns aber entschlossen, es nicht sofort auf den Markt zu werfen, weil es dann ja quasi weg ist. Wir werden alle paar Monate einen Song veröffentlichen – oder eben jetzt mal vier als EP – damit wir ein ganzes Jahr lang was davon haben. Und wieso heißt ihr Brunhilde? Caro: Die Klassiker-Frage! (beide lachen) Also, wir haben dabei weder an die Nibelungen oder Siegfried noch an irgendwelche Mittelalter-Sachen gedacht. Wir hatten damals den Film „Django unchained“ gesehen, in dem dessen Frau ja Brunhilde heißt. Ich weiß auch nicht, warum das hängengeblieben ist, aber das war so abgefahren, dass es schon wieder cool war. Und darum haben wir dann die Band Brunhilde genannt. Als Sängerin wirst Du ja dann irgendwann selbst Brunhilde sein. Oder? Caro: Ach, das ist mir wurscht. (lacht) Manchmal werde ich so angesprochen, aber die Leute wissen eigentlich schon, dass ich nicht so heiße. Was bedeutet die aktuelle Corona-Zeit für euch als Band? Kurt: Wir sind jetzt in Wartestellung, dass wir endlich wieder spielen können, arbeiten volle Pulle daran, das Album zu promoten, das im Februar erscheinen soll. Caro: Ich finde es auch eine kreative Zeit. Für manche ist es natürlich richtig scheiße, gerade finanziell. Aber ich glaube, man denkt auch irgendwie anders. Man hat gerade nicht diesen Alltagsdruck, der einen zwingt, irgendwohin zu gehen. Man kann also mit seinen Gedanken viel weiter kommen. Deshalb ist es für mich eher eine Kreativphase. Kurt: Wir arbeiten jeden Tag von morgens bis abends – auch schon wieder an neuen Songs – und warten eigentlich darauf, dass diese Krise endlich vorüber ist. Caro: ... und dass wir dann gleich noch ein Album herausbringen können. Wir haben schon wieder genügend Stoff zusammen. Plant ihr bereits eine Tour? Caro: Nein, leider nicht, denn die Veranstalter legen sich momentan alle nicht fest. Auch die Festivalbuchungen sind eigentlich alle schon durch. Im vergangenen Jahr waren wir noch nicht so weit. Und dadurch, dass die Festivalsaison in diesem Jahr komplett ausfällt, werden alle bestehenden Buchungen im Prinzip nur ein Jahr weitergeschoben, so dass wir für 2021 wohl auch noch nicht mit drin sind. Wir werden mal gucken, was die Veranstalter noch so aus dem Hut ziehen. Was wäre denn das Festival, auf dem ihr gern auftreten würdet? Caro: Rock in Rio! (lacht) Kurt: Na, wir hatten ja 2019 die Chance, mal mit The Sweet und Nazareth in Tschechien und mit ZZ Top in Nürnberg zu spielen. Mit den Foo Fighters wäre eigentlich auch mal schön. Caro: Ich glaube, mein Traumfestival wäre mal Rock on the Ranch. Kurt: Oh ja, das wäre gut. Wart ihr schon mal an der Ostsee? Kurt: Ich habe mal einen Aushilfsjob gespielt – mit irgendeiner Showband in der Strandhalle in Binz. Caro: Also, ich war bisher nur an der Nordsee, aber ich will unbedingt mal irgendwann zum Gut Immenhof. Als Kind habe ich immer diese Mädels-vom-Immenhof-Filme gesehen. Das wird auf jeden Fall mein nächstes Urlaubsziel. Caro, wann hast Du angefangen zu singen? Caro: Oh, schon im Kinderchor. Aber so als Sängerin auf der Bühne eigentlich seit 2006 – und seit 2009 schon zusammen mit Kurt. Was hört ihr selbst für Musik? Caro: Viel Nirvana, aber auch mal so älteres Zeug, wie Iron Maiden oder Motörhead und Iggy Pop. Und was ich gern mag, sind Stevie Nicks und von Lady Gaga das „Joanne“-Album. Kurt: Ich mag die Foo Fighters, Limp Bizkit, Slipknot und solche Sachen. Was waren die ersten Alben, die ihr euch mal gekauft habt? Caro: Oh, aber jetzt lach nicht, ja? Ich habe ziemlich früh mal das erste Matthias-Reim-Album geschenkt bekommen. Aber ich glaube, zuerst gekauft habe ich mir von Green Day das Album „Dookie“. Und zuletzt das neue Rammstein-Album. Kurt: Ja, das muss man als Musiker haben. Das war auch bei mir das letzte. Und das erste Album, das ich mir mal gekauft habe, das war von Slade „Alive““. Ich wollte ja schon mein ganzes Leben, seit ich sechs Jahre alt war, Musiker werden. Und das fand ich so geil, wegen dieses Wahnsinns-Sängers. Das ist wirklich ein Klassiker, so rau, so rough. Das hat mich wirklich sehr inspiriert. Von Ove Arscholl