OZ-Leselounge: Humoriges über den Tod

Wenn Humor und Sarkasmus auf Pessimismus und Tod treffen, kann das nur eins bedeuten — es findet wieder die „OZ-Leselounge“ im Bergener Ernst-Moritz- Arndt-Gymnasium statt. Bei der zweiten Veranstaltung dieser Art trugen in der vergangenen Woche acht Nachwuchsautoren ihre selbstgeschriebenen Gedichte, Kurzgeschichten und Essays vor. Auch Romanauszüge waren vertreten. „Es war wirklich sehr vielfältig“, sagte Organisatorin Irina Wichert. Aber auch die Zuschauer und Freunde staunten nicht schlecht über die Kreativität der Teilnehmer. Diese erstreckte sich weit über das vorgeschlagene Motto „Sommer, Sonne, Sonnenschein“ hinaus und so wurde es für Irina Wichert immer schwieriger, eine passende Überleitung zum nächsten Text zu finden. Zuerst las die 17-jährige Luise Gerber ihr mystisches Gedicht „Begegnung“ und stimmte damit auf die dunklen und ernsten Themen ein. Wer glaubte, diese würden mit dem Auszug aus Michelle Winners Roman „Das Lächeln der Todgeweihten“ fortgesetzt, der irrte, denn die Nachwuchsautorin überzeugte mit schwarzem Humor bei ihrer Schilderung der Gedanken ihrer schwerkranken Protagonistin. Weiter ging es mit dem „Märchen von dem Myrtenfräulein“ der 17-jährigen Verena Masuch. Und Wladislaw Schmidt präsentierte seine Übersetzung von „Rotbäckchen“, der Märchenparodie eines russischen Komikers, der die Protagonisten mit allerhand Krankheiten belegt und so ein neues Licht auf das herkömmliche Rotkäppchen wirft. Die Idee, dies zu präsentieren, kam dem 19-Jährigen während einer Krankheit. „Ich konnte mich mit dem Text identifizieren“, sagt Wladislaw. Dem konnte sich auch die 19-jährige Kim Rastedt nicht entziehen. Sie prophezeite mit ihrer Kurzgeschichte „Aller Ausflug ist Hölle“ einfach mal den Untergang der Menschheit. „Ich gebe mir ja Mühe, ab und zu etwas Glückliches und Schönes zu schreiben, aber es klappt nicht“, meint die Abiturientin resigniert. Auch Florian Wünsche und die Freundinnen Maria Wolff und Pauline Kuhn begeisterten mit ihren Texten das Publikum. „Jeder hat seinen eigenen Stil vorgestellt und sich viel Mühe gegeben“, sagt Schülerin Sarah Radtke. Irina Wichert ist zufrieden: „Es war sensationell. Ich bin überrascht von der Wucht der Sprache. Ich hoffe allerdings, dass irgendwann doch noch jemand etwas Optimistisches verfasst. Es wäre eine schöne Abwechslung.“ OZ-Leselounge 8 Schülerinnen und Schüler stellten bei der Lesung im Rahmen „Junge Poeten“ ihre Texte vor. Die Veranstaltung von Gymnasium und OSTSEE ZEITUNG findet zum zweiten Mal am Bergener Gymnasium statt. Die „OZ-Leselounge“ bezeichnet einen Raum am Gymnasium, der von den Schülern der 10. bis 12. Klasse als Rückzugsort genutzt wird, mit der Möglichkeit, die OSTSEE ZEITUNG zu lesen. Dies ermöglichen verschiedene Sponsoren. Till Wichert

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