Rennhack spielt den Affen und begeistert

Darauf, dass Heinz Rennhack im Jahre 1964 das Diplom im Fach Operngesang bekam, wäre man gestern Nachmittag nicht sofort gekommen, als der 77-Jährige auf einer Leiter stehend und absolut keinen Ton treffend den Song „Wenn ich einmal reich wär“ präsentierte. Dass Heinz Rennhack aber auch mit weit über 70 Jahren auf neudeutsch gesagt eine wahre „Rampensau“ ist — dies konnte keiner der über 300 Besucher im „Treffpunkt Europas“ übersehen. Gemeinsam mit dem Schauspielkollegen Heinz Behrens tobte das Schauspiel-Urgestein mit einem völlig verrückten und unglaublich komischen Programm über die Kulturhausbühne. Nur ganz selten spiegelt sich ein Plakattitel so aussagekräftig im Stück wieder. „Zwei Genies am Rande des Wahnsinns“ hieß es und den Besuchern war schnell klar, dass genau dies auch der Fahrplan des komödiantischen Bühnenstücks war. „Absolut unglaublich, mit was für einem Elan vor allem Heinz Rennhack in seinem Alter über die Bühne fegt“, war Besucherin Birgit Siekmeyer (51) begeistert. „Einfach typisch Rennhack“, fand hingegen Ulrich Buchholz (71) und erklärte: „Irgendwelches sinnloses Zeug so rüber bringen, dass man sich vor Lachen wegschmeißt — das ist sein Talent.“ Auf der Bühne versuchten die beiden Namensvetter derweil ein Kulturprogramm für eine Beerdigungsfeier zu inszenieren. Ein Versuch, der scheiterte. Richtig witzig wird es jedoch dadurch, dass die beiden Kult-Schauspieler insbesondere sich, das Alter und ihre ganz persönlichen Marotten auf die Schippe nehmen. Sowohl Heinz Behrens, der den eleganten, in sich ruhenden und gerne mal ausbrechenden Vulkan spielt, als auch Rennhack, der sich ganz einfach und unnachahmlich zum Affen macht — die beiden Genies begeistern ihr Publikum. „Ich habe extra meine beiden Kinder zu dieser Aufführung mitgenommen, weil ich finde, dass es solche Schauspieler heute nur noch ganz selten gibt. Ganz ehrlich — ich bin begeistert“, schwärmte Ulrike Brehmer (44) und auch Tochter Nele (16) gab zu: „Ich musste sehr oft lachen. Man hat gespürt, dass die Arbeit auf der Bühne für beide eine Leidenschaft sein muss. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass man in so hohem Alter immer noch auftritt. Es war sehr unterhaltsam.“ Ich finde, dass es solche Charakter-Schauspieler heute nur noch ganz selten gibt. Es war einfach genial.“Ulrike Brehmer (44), Besucherin Raik Mielke

Grimmen - Rennhack spielt den Affen und begeistert