Rostocker Nachwuchs-Singer-Songwriterin geht auf Tour in MV

Nora Reinhardt wirkt zart, fast zerbrechlich und dabei überaus gefühlvoll. Auch die Musik der 25-Jährigen ist wie eine weiche Decke, die den Zuhörer wohlig-warm einhüllt und trotzdem nachhallt. Musik, sagt die Rostockerin, sei schon immer ihr Leben gewesen. Nun hat die Singer-Songwriterin ihre ersten fünf Lieder auf der EP „Heimathafen“ festgehalten, die am 13. November erscheint, und will mit zwei Solo-Terminen in MV durchstarten. Geboren ist Reinhardt in Berlin, aufgewachsen in der beschaulichen Kleinstadt Falkensee in Brandenburg, wo sie auch die Schulbank drückte und ihr Abitur machte. Doch ihre musikalischen Wurzeln reichen viel weiter zurück. „Ich wollte schon immer singen und habe schon getanzt, als ich gerade laufen konnte, wenn Musik gespielt wurde“, erinnert sich Reinhardt und lacht. In der Grundschule sei sie die Jüngste im Chor gewesen, mit acht Jahren bekam sie den ersten klassischen Gesangsunterricht. Erste Versuche auf Konzertgitarre des Onkels: „Wahrscheinlich haben meine Eltern schon damals erkannt, wie sehr ich es wollte“, sagt die 25-Jährige und lächelt. Mit zwölf bekommt sie von ihrem Onkel eine billige Konzertgitarre und bringt sich selbst das Gitarrespielen bei. „Mit 13 sang ich in meiner ersten Band ,Freaks in the Mirror’ und habe daher zum Popgesang gewechselt“, erinnert sich Reinhardt. Dabei ist sie bis heute geblieben. Songs sind gefühlig und emotional und verträumt: Reinhardts Schwerpunkt ist der Bereich Popmusik. „Das ist auch die Schiene, die mir am meisten Spaß macht“, sagt die junge Frau. Trotzdem wandelt sie nicht auf den ausgetretenen Pfaden des Mainstream-Pop, sondern ist eher im Bereich Singer-Songwriter und Deutschpop unterwegs. Ihre Songs sind gefühlig und emotional, verträumt und sanft und trotzdem nachdenklich und eindringlich. „Meine Lieder drehen sich um die Themen Geborgenheit, Sicherheit und Liebe und irgendwie auch immer um das Suchen und Finden, egal in welchen Bereichen des Lebens“, sagt Reinhardt. Ihre Texte schreibt sie selbst. Inspiriert wird sie von eigenen Erfahrungen oder Erfahrungen von Freunden und Bekannten. Lesen Sie auch: So lief das erste OZ-Newsroom-Konzert mit Nora Reinhardt „Manchmal gibt es auch Alltagssituationen, die mich inspirieren und die ich in einem Song verpacke“, sagt sie. Dabei werden die Erlebnisse nie eins zu eins in ihre Texte umgesetzt. „Oft nehme ich nur einen Moment oder ein bestimmtes Gefühl auf und arbeite dann mit Metaphern, so dass sich möglichst viele Menschen mit meiner Musik identifizieren können“, sagt Reinhardt. Die Angst vor dem Zerbrechen einer Fernbeziehung nimmt sie in ihrem Lied „Heimathafen“ auf. „Darin geht es generell um das Gefühl, wegzutreiben und nicht zu wissen, wie man zurückkommt“, so Reinhardt. „Deine Stimme“ beschreibt, wie jemand zum ersten Mal seinen leiblichen Vater anruft, obwohl er vorher noch nie Kontakt zu ihm hatte. „Auch das betrifft mich nicht selbst. Aber ich kann mich gut in das Gefühl hineinversetzen“, so die 25-Jährige. „In Rostock habe ich meinen eigenen Stil gefunden“: Früher habe sie zu Klaviermusik englische Songs geschrieben, die eher soulig klangen. In Rostock griff sie zur Akustik-Gitarre. „So sind völlig neue Lieder entstanden. Ich habe das Gefühl, dass ich hier meinen eigenen Stil gefunden habe“, sagt Reinhardt. Im Tonstudio von Philipp Krätzer, ebenfalls HMT-Absolvent, fing sie im März dieses Jahres an, ihre ersten Songs aufzunehmen. Fünf Lieder sind dabei entstanden, die sie in einer Auflage von 500 Stück auf eine EP pressen ließ. Finanziert hat Reinhardt, die neben ihrem Soloprojekt für die OZ schreibt – dort hat sie auch die OZ-Newsroom-Konzerte initiiert – alles selbst. Am 13. November erscheint ihre CD, die die junge Frau auf ihrer Webseite und auf Konzerten vertreibt. Denn mit zwei Konzert-Terminen will die Newcomerin nun in MV durchstarten: Am 6. November ist ein Auftritt in „Helgas Stadtpalast“ in Rostock geplant, am 7. November im „Zenit“ in Schwerin. „Zurzeit sind die Konzertbesucher leider extrem verunsichert“, sagt Reinhardt. „Auch als Künstler weiß man nie, wie sich die Situation entwickelt. Ich hoffe, dass die Konzerte, die mit wenig Zuschauern und Abstand geplant sind, stattfinden können“, sagt sie. Ihre Pläne für weitere Auftritte in größeren Städten, wie Berlin, hat die Künstlerin vorerst auf Eis gelegt. Für ihren Auftritt hat sie ein anderthalbstündiges Programm mit Westerngitarre und Ukulele vorbereitet. „Ich bin extrem gespannt und aufgeregt“, verrät sie. „Ich hoffe natürlich auch für alle anderen Künstler, dass wir weiterhin auf der Bühne stehen können und sich die Lage irgendwann wieder entspannt, so dass die Menschen ohne Angst die Musik genießen können“, sagt sie. Denn die Sängerin hat sich ein klares Ziel für die Zukunft gesetzt: „Ich möchte auf der Bühne stehen und die Menschen mit meiner Musik berühren.“ Karten unter: kulturbotschafter-events/nora; Infos und CD auf www.nora-singer-songwriterin.com Lesen Sie auch OZ-Kunstbörse: Vernissage mit allen Werken im Rostocker Kunstverein Rostock: Anna Rose stickt Porträts und Akte So lief das erste OZ-Newsroom-Konzert mit Nora Reinhardt Von Stefanie Büssing