Rügen feiert größte Hausparty der Region

„Gestört“ hatte erst das Wetter, aber dann wurde es noch „geil“: Ausgerechnet zu Beginn der Party „ProjectR“ am Mittwoch ab 16 Uhr „regnet es quer“, klagte ein Besucher. So kamen Feierwillige bis zum Auftritt des Szene-Duos „Gestört aber geil“ um 21 Uhr nur schwer in Schwung. Viele warteten sehnsüchtig auf Marcel Stephan und Nico Wendel aus Erfurt. Anita aus Bergen, die mit ihrer Clique kam, zählte ebenso dazu wie Robby Schlich, Chanell und Aline aus Sassnitz oder Christoph und seine Kumpels. Lieblingssong, vor allem der weiblichen Fans: Das Liebeslied „Unter meiner Haut“ mit einem Gastauftritt von Wincent Weiss, für das die Gruppe soeben eine Goldene Schallplatte für 150000 verkaufte Singles erhielt. Warum auch der Remix aus alten Songs eine Rolle in der Szene spielt, erklärt sich Sandra Praß (26) aus Poseritz mit veränderten Hörgewohnheiten „Früher hatten sie vielleicht noch nicht so einen harten Bass und Rhythmus.“ Dabei hatten auch die Acts davor schon einiges zu bieten: „Ich finde es gut und mutig, dass die Veranstalter so ein buntes Programm zusammengestellt haben“, sagt Florian Zent, Sänger der Rostocker Indierap-Band Subbotnik, die ebenfalls auf der Rugard-Bühne spielten. „Die Location ist toll“, schwärmt der Musiker. Sein persönlicher Höhepunkt sei der Auftritt von „Yasha & Dead Rabbit“ gewesen. Besonders schön: Yasha habe sogar noch seinen Part aus dem bekannten Materia-Song „Lila Wolken“ angestimmt. Zu Beginn hatten bereits die DJs Mark WND und K-Paul aufgelegt. Mehr als 2000 Leute hatten vor der Party im sozialen Online-Netzwerk Facebook ihre Teilnahme bei der Veranstaltung auf der Freilichtbühne zugesagt. Davon kam immerhin etwa die Hälfte. „Feier im Wohnzimmer, feier im Schlafzimmer oder sind die besten Partys in der Küche? Ja, wir bauen ein ganzes Haus nach, die Bühnendekoration wird der absolute Hammer werden“, hatten die Veranstalter von der Agentur Bacio world versprochen. Dass es dann doch kein Haus wurde, habe Inhaber Jonas Holtz zufolge auch an Sicherheitsbedenken seitens der Stadt gelegen. „Wir freuen uns in jedem Fall darüber, dass die Menschen trotz des anfänglich schlechten Wetters mit uns feiern“, sagt Holtz. Der heizte die Stimmung durch den Einsatz von hübschen Gogo-Tänzerinnen und noch hübscheren Animateurinnen an, die Jungs und Mädchen mit einem Gratis-Schluck aus ihrer Flasche bedienten. Wer nicht sicher war, ob er sich zwischendurch ein Mineralwasser gönnen sollte, konnte sich bei den Alkohol-Polizistinnen Sandra und Sabrina mittels Test vergewissern. Semih hatte sich auf 1,8 Promille geschätzt, die Alkohol-Polizei ermittelte 1,63. House-Music überschreitet heutzutage Generationengrenzen. „Gibt es eine Altersbegrenzung, weil mein Sohn erst zwölf ist und ich ihn gern mitnehmen würde“, fragte Sandra zuvor auf Facebook. Michele hat dasselbe Problem: „Ist das erst ab 18 Jahren oder auch schon ab 16 mit Muttizettel?“ Jana aus Rönnevitz ist mit Tochter Laura und Freundin Netti da. „Jana überraschte mich mit den Karten ganz kurz vor Beginn der Party“, sagt Netti. „Ganz ohne Anlass, einfach, damit ich mal vom Alltag abschalten kann. Ich freue mich riesig darüber.“ Der Titel der Party lehnt sich übrigens an den Teenie-Streifen „Project X“an. In der US-amerikanischen Filmkomödie aus dem Jahr 2012 beschließen zwei wenig beliebte Schüler, eine Party zu veranstalten, die schließlich aus dem Ruder läuft. Semih aber soll noch gut nach Hause gekommen sein Wir freuen uns in jedem Fall darüber, dass die Menschen mit uns feiern.“Jonas Holtz, Veranstalter Uwe Driest

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