Rügens Musical-Star zieht den Butler-Frack an

Sassnitz Es hat es bereits 1988 als die weltweit am häufigsten wiederholte Fernsehproduktion ins Guiness-Buch der Rekorde geschafft — das „Dinner for One“. Der etwa 18-minütige Sketch über den 90. Geburtstag, den Miss Sophie nur noch mit ihrem Butler James feiern kann, gehört noch heute zum festen Bestandteil des Fernsehprogramms zum Jahreswechsel. Insulaner können das „Dinner for One“ aber schon vor Silvester genießen. Dafür sorgt Rügens Musical-Star Henriette Grawwert. Die gebürtige Insulanerin, die schon auf allen großen Musical-Bühnen gestanden hat, inszeniert mit ihrem künstlerischen Partner Daniel Pabst in Sassnitz den Klassiker. Als Duo „Pajette — die Musicalkomödianten“ bringen sie zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel ihre Eigenproduktion vom „Dinner for One“ im E-Werk auf die Bühne. Die OZ sprach mit der auf Jasmund aufgewachsenen Insulanerin. Wer von Ihnen hatte denn die Idee, die Insulaner mit dem Klassiker, dem ,Dinner for One‘ in diesem Jahr zu überraschen? Henriette Grawwert: (hebt die Hände) Weder Daniel noch ich sind der Initiator. Das ist ein Wunsch der Insulaner. Für die inszenieren wir ja schon seit 15 Jahren ein Programm zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel. Das ist für mich sozusagen eine Homage an die alte Heimat. Das Dinner haben wir schon mal aufgeführt (runzelt die Stirn und überlegt). Das Jahr weiß ich gar nicht mehr so genau. Es stand auf jeden Fall in den Anfangsjahren mit auf dem Programm. Seitdem ist der Ruf von Insulanern aus unserer treuen Fan-Gemeinde nach einer Wiederholung immer lauter geworden. Und der Wunsch unserer Anhänger ist uns eben Befehl. Das Dinner-Stück vom Duo Pajette ist eine Eigenproduktion. Haben Sie nach so vielen Jahren das Manuskript überhaupt wiedergefunden? Grawwert: (lacht) Zum Glück, denn das Stück haben wir lange nicht mehr gespielt. Wir haben nicht nur das Skript wieder ausgegraben, sondern auch ein Video von der Aufführung von damals im Putbuser Theater. Die Aufzeichnung haben wir uns dann angeschaut — ich in Hamburg, wo ich jetzt arbeite und lebe. Daniel in Berlin. Dann haben wir uns die Köpfe darüber zerbrochen, womit wir unsere beschwipste Musicalkomödie von damals aufpeppen können. Schließlich wollen wir jene Insulaner, die das Stück von damals kennen, diesmal auch mit Neuem überraschen. Apropos Überraschung: Lassen Sie sich vorab schon in die Karten schauen? Grawwert: (hält den Zeigefinger vor den Mund) Ich kann die Pointen doch nicht vorweg ausposaunen. Nur so viel: Wir werden die Besucher mit neuen Liedern überraschen. Die Geschichte um den Geburtstag erzählen wir natürlich auf unsere ganz eigene Weise. Dabei werde ich im Frack als James sogar um Daniels Hand anhalten, der Miss Sophie mimt. Wie bitte! Wer ist denn auf diesen Rollentausch gekommen? Grawwert: Das liegt doch nahe. Da braucht man uns doch nur anschauen. James ist klein, Miss Sophie groß. In diesem Punkt haben wir uns an das Original gehalten. Das führte bei uns eben zum Rollentausch. Zudem kommen uns die jeweiligen Charaktere sehr entgegen. Für mich ist James eine Paraderolle und Daniel fühlt sich —künstlerisch gesehen — im Kleid von Miss Sophie pudelwohl. Den Insulanern servieren Sie im Frack gleich fünf Mal ein künstlerisches Dinner bei den Aufführungen im E-Werk. Und wo diniert der Musical-Star zu Weihnachten und Silvester? Grawwert: Zu Hause und in Familie. Ich freue mich, dass ich Weihnachten mit Familie bei meinem Eltern verbringen kann. Mein Vater hat am zweiten Festtag ja Geburtstag. Da haben wir einen Ausflug nach Warnemünde geplant, wo er mal studiert hat. Silvester werden Daniel und ich in Binz im Einsatz sein. Wir treten im IFA-Ferienpark auf, werden dort für Stimmung sorgen. Da können wir dann das große Feuerwerk genießen. Was steht beruflich für Sie für 2016 auf dem Programm? Grawwert: Ab Januar muss ich meine Schützlinge auf ihre Prüfungen vorbereiten. Es sind Studenten der Stage-School in Hamburg. An der arbeite ich als freie Dozentin und gebe Unterricht in den Fachrichtungen Musical und Ensemblearbeit. Aus den großen Musical-Produktionen musste ich mich etwas zurückziehen. Meine Tochter Valerie hat Vorrang. Außerdem arbeitet mein Mann im Schichtdienst. Interview von Udo Burwitz

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