Schiffe im Saal

Im Saal der Gaststätte „Rankwitzer Hof“ sieht man zurzeit Schiffe. Sie fahren meist im tosenden Meer und haben über sich einen dramatisch wolkenverhangenen Himmel. Es sind Öl-Bilder, die Heinz Karstädt-Mellenthin gemalt hat. Der 74-jährige frühere Lehrer ist der Gaststätten-Inhaberin Doris Kreiseler dankbar für die Ausstellungsmöglichkeit: „So kriege ich mal eine Resonanz auf meine Malerei und habe auch schon das eine oder andere Bild verkauft“. Bereits als Schuljunge habe er sich für alte Segelschiffe interessiert und die Marinemalerei vor 30 Jahren zu seinem Hobby gemacht. Ermuntert hat ihn dazu der Greifswalder Maler Norbert Hennings; Karstädt hat in der Hansestadt studiert. Dass sich der Pensionär den Namens-Zusatz Mellenthin gegeben hat, ist schnell erklärt: „Ich bin in Mellenthin aufgewachsen und wollte so die Verbundenheit zu meiner Heimat ausdrücken.“ Inzwischen ist er in Schleswig-Holstein zu Hause, aber sein Herz hängt weiter an der Insel Usedom. Deshalb haben seine Frau und er sich ein Sommerdomizil in Quilitz geschaffen, wo der Autodidakt auch seine Staffelei zu stehen hat. Die Motive für seine Schiffsbilder entnimmt Karstädt-Mellenthin veröffentlichten Fotografien, die es zahlreich gibt. Bei der Umsetzung bemühe er sich um möglichst große Authentizität. Nur der Himmel und die Meereswogen sind seine freie Erfindung. Auch Marina Sundmacher stellt im Saal der Gaststätte „Rankwitzer Hof" aus. Sie allerdings malt nicht, sondern fotografiert. Über 20 verschiedene Motive aus dem Lieper Winkel hat sie fotografiert; darunter mehrere Gebäude, die es heute schon nicht mehr gibt. Und Landschaftsaufnahmen. „2004 habe ich mit dem Fotografieren angefangen. Bald schon habe ich bemerkt, dass der Lieper Winkel bei jedem Wetter ein anderes Gesicht trägt. Das hat mich inspiriert“, berichtet die Rankwitzerin, deren Häuschen gegenüber der Gaststätte von vielen Besuchern wahrgenommen wird. Der Grund: Direkt am Eingang steht ein liebevoll dekorierter Stand mit selbstgemachten Marmeladen und Likören. Heute fotografiert Marina Sundmacher am liebsten bei Nebel. Das diffuse Licht und der begrenzte Blick durch die Nebelschwaden hätten etwas Magisches, sagt sie. Außerdem liebt die umtriebige Frau eigenwillige Wolkenformationen. „Wenn sich da was am Himmel tut, hole ich sofort meine Kamera", versichert Sundmacher. Ihre Fotos im „Rankwitzer Hof“ sind allesamt auf Leinwand aufgezogen und können auch gekauft werden. Ingrid Nadler/Cornelia Meerkatz OZ

Rankwitz - Schiffe im Saal