Schließung der Bibliothek ist vom Tisch

Die Stadtbibliothek Damgarten bleibt bestehen — auf jeden Fall so lange, wie er Bürgermeister von Ribnitz-Damgarten ist. Das versprach Frank Ilchmann (parteilos) in der Sitzung des Stadtausschusses Damgarten am Dienstagabend, zu der mehr als 30 Einwohner gekommen waren. Ilchmann reagierte damit auf Anfragen mehrerer Damgartener in der Einwohnerfragestunde. Hintergrund: In den vergangenen Wochen kursierten Gerüchte über eine mögliche Schließung der Einrichtung im Zusammenhang mit der Diskussion über den Haushalt 2015. Zu denen, die sich zu Wort gemeldet hatten, gehörte Swantje Petersen vom Schulleitungsteam der Evangelischen Grundschule Damgarten. Sie sagte, sie habe sich gefreut, dass sich der Bürgermeister nach dem Aufkommen der Gerüchte dahingehend geäußert hatte, dass der Standort Damgarten erhalten bleiben werde. Aber es sei nicht gesagt worden, für welchen Zeitraum diese Zusage gelten und in welcher Form die Bibliothek weiterbestehen bleibe. Ihre Frage lautete: „Geht die Diskussion über die Bibliothek wieder los, wenn über den nächsten Haushalt debattiert wird?“ Elke Steinitz meldete sich ebenfalls zu Wort. Sie habe es betroffen gemacht, als sie hörte, dass man im Zusammenhang mit dem Haushaltsdefizit sofort auch die Bibliothek im Blick hatte. Abstriche an der Kultur zu machen, „allein der Gedanke daran sei nicht gut gewesen“, fand die Damgartenerin. OZ- Plattdeutschautor und Heimatforscher Jochim Busch äußerte sich so: „Als ich von den Gerüchten gehört hatte, dachte ich: ‘Da sitzen doch keine Kulturbanausen im Rathaus‘. Als dann die Diskussion begann, vermisste ich ein klares Votum des Stadtausschusses Damgarten.“ Busch, selbst Nutzer der Bibliothek, fragte, wie überhaupt die Idee zustande kam, „an die Bibliothek heranzugehen“. Und jetzt gebe es neue Gerüchte, dass die von Bürgermeister Ilchmann gemachte Zusage, dass die Bibliothek erhalten bleibe, nur für 2015 gelten solle. „Solange ich Bürgermeister in der Stadt bin, bleibt die Bibliothek Damgarten bestehen. Kleine Einschränkungen bei den Öffnungszeiten wird es aber sicher geben müssen“, antwortete Ilchmann auf die vielen Fragen und setzte so einen Schlusspunkt unter die Diskussion. Ausschussvorsitzender Andreas Gohs (CDU/FDP-Fraktion) erinnerte daran, dass das Thema Bibliothek im Zusammenhang mit der sehr schwierigen Diskussion über den Haushalt 2015 stand. Es habe ein großes Defizit gegeben, darum seien sich Verwaltung und Politik einig gewesen, dass alle Ausgaben auf den Prüfstand gestellt werden müssen. Man habe Vieles in Frage gestellt und sich auch die Bibliothek Damgarten angeschaut. Er sagte, dass es möglich sein müsse und auch legitim sei, solche Diskussionen zu führen. Im Falle der Stadtbibliothek Damgarten habe sich am Ende herausgestellt, dass sie eine für Damgarten so wichtige und nicht zu ersetzende Einrichtung sei, dass sie unbedingt erhalten bleiben müsse. „Vielen Damgartenern ist im Zuge der Diskussion klar geworden, was sie an ihrer Bibliothek eigentlich haben“, sagte Gohs weiter. Weiterer erfreulicher „Nebeneffekt“ aus seiner Sicht: Die Zahl der Nutzer sei in der letzten Zeit gestiegen. Kosten: 290 000 Euro Die Stadt Ribnitz-Damgarten wendet pro Jahr 290 000 Euro für ihre beiden Bibliotheken auf. Die Bibliothek Damgarten hat ihr Domizil in der ehemaligen katholischen Kirche in der Wasserstraße. Bibliothekarin Ulrike Brose kann auf steigende Zahlen in den letzten Jahren bei Lesern, Entleihungen und Besuchern, die am Computer arbeiten möchten, verweisen. Besonders gut an kommen die Lesungen, zu denen immer wieder namhafte Autoren gewonnen werden konnten. Zu den Angeboten gehören weiterhin unter anderem Leseförderprojekte für Kinder, geplant sind Spielnachmittage. Genutzt wird die Bibliothek weiterhin als Wahllokal und Tagungsort. Vielen Damgartenern ist klar geworden, was sie an ihrer Bibliothek haben.“Andreas Gohs, Ausschussvorsitzender Edwin Sternkiker

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