Stralsund als Kulisse für ARD-Beziehungsdrama

Als Filmstadt wird Stralsund für Produzenten und Regisseure immer interessanter: Gestern starteten auf der Steinernen Fischbrücke und im Ozeaneum die Dreharbeiten für das ARD-Drama „Weiter als der Ozean“, das von der Sönke-Wortmann-Produktionsfirma „Shark TV“ filmisch umgesetzt wird. Eine junge Kinder- und Jugendpsychologin will mit ihrem Lebensgefährten nach Berlin gehen und dort einen neuen Job antreten. Sie zieht in die Hauptstadt, und eine Wohnung ist auch schon angemietet. Doch wer nicht nach Berlin kommt, ist ihr Freund. „Der kneift und lässt sich nicht blicken“, verrät Produzent Tim Spieß und deutet damit an, wie viel Konfliktpotenzial in dieser Beziehungsgeschichte steckt. Die Psychologin reist beruflich mit einem jugendlichen Patienten nach Stralsund und besucht das Ozeaneum. Dabei lernt sie einen jungen promovierten Meeresbiologen kennen, der gerade als Walexperte ein gefragter Interviewpartner ist, weil sich ein Buckelwal in der Ostsee verirrt hat. Hier beginnt der zweite Erzählstrang der Filmhandlung, die Drehbuch-Autorin und Grimme-Preisträgerin Beate Langmaack sich erdacht hat. Als Regisseurin setzt Isabel Kleefeld, ebenfalls Grimme-Preisträgerin, das anspruchsvolle Drehbuch um. Eine Schmonzette, wie sie leider immer häufiger auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen gibt, wird der Film offenbar nicht. „Wir haben uns für frische unverbrauchte Gesichter von hoch talentierten Theaterschauspielern entschieden“, meint Produzent Tom Spieß und erwähnt nicht ohne Stolz, dass bei den jungen Mimen auch ein Sohn von Michael Gwisdek mitspielt. Robert Gwisdek verkörpert den Walexperten, aus dem ein aufstrebender Radioreporter möglichst viel an Informationen heraus quetschen will. Alexander Frank Zieglarski vom Theater Vorpommern mimt den ständig unter Strom stehenden Rundfunkjournalisten. Bis Donnerstag wird noch im und vor dem Ozeaneum gedreht — dann geht es weiter nach Rügen, wo der Cheftaucher des Ozeaneums, Henning May, zum Einsatz kommt. Nicht als Schauspieler, sondern als Kameramann muss May aktiv werden und eine Unterwasserkamerafahrt unter einem Schiff absolvieren. Ein weiterer Ozeaneumsmitarbeiter, dessen Arbeit am Filmset gebraucht wird, ist Stefan Maehden, der für die Technik und den Veranstaltungsbereich des Hauses zuständig ist. „Ich bin für die so genannte Motivbetreuung und die Sicherheit bei den Dreharbeiten im Ozeaneum verantwortlich“, so der 29-jährige Familienvater, dessen Schlafdefizit schon in der Drehvorbereitung enorm angestiegen ist. Für Ozeaneumsmarketingchef Jens Oulwiger ist der Filmdreh schon jetzt ein riesiger PR-Coup, denn eine bessere bundesweite und kostenneutrale Werbung können das Ozeaneum und das Meeresmuseum gar nicht bekommen. Der Film soll 2014 zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr ausgestrahlt werdent. Christian Rödel

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