Strandparty zu laut: Veranstalter gibt auf

Die einen wollen feiern ohne Ende und Spaß haben. Die anderen fühlen sich durch laute Musik entschieden in ihrer verdienten Nachtruhe gestört. Der Konflikt, den Sommerpartys am Strand mit sich bringen, scheint vorprogrammiert und schwer lösbar. Am vergangenen Freitag mussten Polizei und Ordnungsamt bei einer verspäteten Mittsommernachts-Feier mit rund 800 Gästen mehrfach für Ruhe sorgen. Das führte dazu, dass Veranstalter Wilfried Lange (61), der zusammen mit seinem Sohn Dirk das „Strandparadies“ betreibt, die Party komplett abbrach. Mehr noch, Lange, der seit vier Jahren das Restaurant in der Badeanstalt führt, gibt diese Veranstaltungsreihe ganz auf: „So viel Zirkus hatten wir noch nie. Ich mache keine Strandpartys mehr. Diesmal gab es nur Stress und eine Menge Unkosten. Am Ende war es ein Verlustgeschäft. Das werde ich mir nicht mehr antun“, wetterte Lange gestern. Er fühle sich zudem von Polizei und Ordnungsamt ungerecht behandelt. Die hätten gegen 22.30 Uhr auf der Matte gestanden und am Ende verlangt, dass die Musik komplett ausgeschaltet wird. Laut Veranstaltungsgenehmigung sei aber schriftlich festgehalten worden, dass die Musik nur leiser gedreht werden muss. Die Party sei an sich bis 2 Uhr nachts erlaubt gewesen. Feiern bei leiser Musik, geht das überhaupt? „Wir haben die Bässe runtergedreht. Es war auch nicht mehr so laut“, versichert Lange. Die Lautstärke sei vor Ort von Vertretern der Stadt nicht einmal gemessen worden. Die Feuershow habe man noch durchführen können — schließlich sei ihm aber gar nichts anderes übrig geblieben, als vorzeitig abzubrechen. Auch wenn sich daraufhin im Netz der Frust von Teilnehmern entlud. „Ich habe das wirklich nicht gern gemacht“, sagte Lange. Er habe extra für den Abend zusätzliches Personal angeheuert. Außerdem hätte seine ganze Verwandtschaft mitgearbeitet, um das Fest gut über die Bühne zu bringen. „Dass der Ordnungsamtschef persönlich an dem Abend aufgetaucht sei, hält Lange für eine „gezielte Aktion“. Direkte Beschwerden wegen der Lautstärke habe es in dem konkreten Fall nicht gegeben, sagte der Leiter der Polizeiinspektion, Dietmar Grotzky. „Unsere Kräfte haben im Auftrag der Stadt die Durchsetzung der vereinbarten Auflagen kontrolliert“, erklärte Grotzky. Aus diesem Grund mussten die Polizisten zwischen 22.15 Uhr und 2.20 Uhr gleich mehrfach ausrücken. Außerdem seien zwei Anzeigen wegen Körperverletzung aufgenommen worden. Bereits am Wochenende davor hatte es Kritik wegen eines zu lauten Partyschiffes auf dem Sund gegeben, erinnerte Grotzky. In den sozialen Netzwerken bringen die Leute nicht nur ihre Verärgerung über die vermieste Party zum Ausdruck. Viele Nutzer zeigen auf der anderen Seite auch Verständnis, dass eine massive Lärmbelästigung für die Patienten des Krankenhauses am Sund unzumutbar wäre. Im Hanseklinikum selbst hat man „prinzipiell nichts gegen solche Veranstaltungen“, sagte Pressesprecher Mathias Bonatz. Aber es komme eben auf die Art und Weise an. Generell dürfe die Musik ab 22 Uhr nicht zu laut sein. Dass diese Abmachung eingehalten wird, darauf hat die Stadt ein wachsames Auge. Peter Koslik, Pressesprecher im Rathaus: „Der Betreiber des 'Strandparadieses‘ darf die Fläche zwar nutzen, und er hat auch einen konkreten Vertrag mit dem Eigentümer des Areals — der Hansestadt Stralsund. Jedoch hat er vertraglich zugesichert, jeden potenziell störenden Lärm ab 22 Uhr zu unterbinden und dafür Sorge zu tragen, dass in diesem sensiblen Bereich Ruhe einkehrt.“ Dies hätten die Hansestadt und die Polizei letztlich gemeinsam durchzusetzen. Marlies Walther

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