Streit um Museums-Namen: Stadt überlässt Bürgerschaft das Votum

Die Umbenennung des Kulturhistorischen Museums stößt in der Bürgerschaft weiter auf Skepsis. Die Stadtverwaltung hatte im Frühjahr verkündet, dass das Ausstellungshaus künftig den Titel Stralsund Museum tragen soll. Die Umbenennung ist Teil einer vollständigen Neukonzeption der Ausstellung, in der bald auch der berühmte Hiddenseer Goldschmuck im Original gezeigt wird. Dafür wird das Gebäude umgebaut. In der Bürgerschaft regt sich seitdem Widerstand gegen die Pläne. Stein des Anstoßes ist aber offenbar allein die Umbenennung und nicht das neue Gesamtkonzept. „Nicht das Konzept, aber der neue Name wird in unserer Fraktion kontrovers diskutiert“, betont der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Jürgen Suhr. In den anderen Fraktionen ist die Lage ähnlich. Deshalb soll die Bürgerschaft im Herbst nun selbst über die Pläne abstimmen, obwohl dies eigentlich gar nicht notwendig wäre. Ähnlich wie ein Amt ist das Kulturhistorische Museum eine Abteilung der Stadtverwaltung, die zum Wirkungskreis von Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) gehört. Dies bedeutet, dass er über entsprechende Namensänderungen selbst entscheiden kann. Ein Votum der Stadtvertreter wäre hier überflüssig. „Wir haben aber das Bedürfnis gespürt, dass die Bürgerschaft über das Thema entscheiden möchte“, betont Welterbemanagerin Steffi Behrendt. In der Debatte um den Namen Stralsund Museum hat es vor gut zwei Wochen einen Eklat während der jüngsten Sitzung der Bürgerschaft gegeben, als der Stadtvertreter Manfred Butter von der Fraktion Linke offene Liste (LoL) wörtlich gesagt hatte: „Wer sich so einen Titel ausdenkt, ist anormal.“ Anlass war die Forderung der fraktionslosen Abgeordneten Michael Adomeit, Gerd Riedel und Matthias Laack, den alten Namen Kulturhistorisches Museum auch in Zukunft beizubehalten. Steffi Behrendt bezeichnet das Gesamtkonzept zur Umgestaltung indes als so etwas wie „einen kleinen Neuanfang“ für das Kulturhistorische Museum. Damit würden die drei Standorte des Kulturhistorischen Museums, wozu neben dem Haupthaus im Katharinenkloster auch das Museumshaus in der Mönchstraße und das Marinemuseum auf dem Dänholm gehören, unter einem Titel vereint. Alle drei Standorte sollen dann zudem ein gemeinsames Logo bekommen. Der Name Stralsund Museum hatte sich in einer Ideensammlung mit rund 60 Vorschlägen verschiedener Fachleute durchgesetzt. Entscheidende Kriterien waren unter anderem Aspekte zur besseren touristischen Vermarktung über die Stralsunder Stadtgrenzen hinaus sowie ein möglichst treffendes Signalwort, mit dem der Inhalt der verschiedenen Ausstellungen umrissen wird. Benjamin Fischer

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