Tribsees hat eine neues, tolles Kleinod

Thomas Molkentin, der Bürgermeister von Tribsees ist voll des Lobes über die Familie Schäfer. „Sie haben sich auf wunderbare Weise bei uns integriert“, schwärmt er regelrecht. 2001 hatten Angela und Gerd Schäfer in ihrer damaligen Heimat Meerbusch bei Düsseldorf ein Zeitungsinserat gelesen. Darin war das neoklassizistische Gutshaus Landsdorf samt sieben Hektar großem Park zum Kauf angeboten worden. Schäfers griffen zu, obwohl alles zugewuchert und verfallen war. Seither ist unglaublich viel passiert. Nicht nur Gutshaus und Park wurden liebevoll hergestellt. Inzwischen haben sich hier auch die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern angesiedelt. Landsdorf ist aus ihrem Veranstaltungskalender nicht mehr wegzudenken. „Wir sind in aller Munde“, ist Molkentin begeistert und erzählt, dass er mittlerweile Anfragen von Leuten hat, die sich ebenfalls hier ansiedeln wollen, weil es so schön ist. Gerade hat ein Berliner Investor ein Grundstück in Landsdorf erworben. Auch eine junge Familie trägt sich mit dem Gedanken, hierher zu ziehen. „Das haben wir Schäfers zu verdanken“, sagt das Stadtoberhaupt des nach der Wende und auch heute noch gebeutelten Tribsees, dessen Einwohnerzahl sich seither nahezu halbiert hat. Am Wochenende bekam die Kleinstadt nun ein weiteres Juwel geschenkt. Neben dem Gutspark wurde der alte Kornspeicher als Konzerthaus eröffnet. Die Festspiele feierten aus diesem Anlass drei Tage lang ein Zukunftsspektakel mit auserlesener Musik, Video- und Klanginstallationen, Diskussionen und natürlich vielen Gästen. Im Mittelpunkt des Geschehens stand natürlich der Kornspeicher, der früher zusammen mit dem Hühnerhaus, dem ehemaligen Eiskeller und einem Taubenschlag zum Wirtschaftsteil des Gutes Landsdorf gehörte. Es gab wohl kaum einen Besuscher, der sich nicht der Faszination aller neu gestalten Gebädeu entziehen konnte. So schön sind sie geworden. Und nicht nur das. Neben dem Saal, der jetzt Konzerte mit bis zu 200 Besuchern zulässt, darf sich Landsdorf auch rühmen, die wohl kleinste Galerie des Landes zu besitzen. Sie wurde gestern im ehemaligen Trafohaus mit der Arbeit „Kartoffelzähler“ von Thomas Bayrle eröffnet. Das alte Hühnerhaus, so berichtet Bauherr David C. Schäfer, soll demnächst Außenstelle des Standesamtes Recknitz-Trebeltal werden, so dass in Landsdorf künftig auch geheiratet werden kann. Platz zum Feiern ist ja genügend da. Denn neben dem Konzertsaal gibt es auch Kaminzimmer, Café und eine Sonnenterasse, von der man in den 2500 Quadratmeter großen Park gelangt. „Zweieinhalb Jahre haben die Bauarbeiten gedauert“, erzählt der Bauherr, der als Architekt das Vorhaben konzipiert und geleitet hat. Hätten sich die Schäfers nicht des alten Speichers angenommen, wäre er wohl verfallen. „Ich war der einzige“, so Davids Vater Gerd, „der 2005 auf einer Auktion in Rostock 2005 dafür geboten hat. „Damals war das Haus eine Ruine. Es regnete hinein. Viele der Balken waren verfault. „In der Familie haben wir dann beraten, was mit dem Gebäude geschehen soll“, sagte Gerd Schäfer am Freitag. Schön ist, dass auch Landsdorfer tatkräftig bei der Umgestaltung mitwirkten. Hartmut Müller, alteingessener Gärtnermeister aus dem Dorf, kannte noch den alten Zustand des Parkes und wusste um dessen Sichtachsen. Auch er freut sich nun über das Geschaffene. Vieles wurde neu angepflanzt. Wer neugierig ist, der kann übrigens jeden Sonntag von 14 bis 18 Uhr vorbeischauen. Dann gibt es Kaffee und hausgemachten Kuchen, verriet David C. Schäfer. Geschichtlicher Abriss Seit 2001 engagiert sich die aus dem Raum Düsseldorf stammende Familie Schäfer um das Gutshaus samt der sieben Hektar großen Parkanlage. Alles wurde zwischenzeitlich nach historischem Vorbild liebevoll saniert und wird seit einigen Jahren von den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern als Aufführungsort genutzt. Im Jahre 2005 ersteigert Gerd Schäfer, der Vater von David Schäfer, den alten Kornspeicher, der früher mit zu den Anlagen des Gutes gehörte, auf einer Auktion in Rostock. Nach Beratungen in der Familie wurde entschieden, diesen zu einer Kulturstätte mit angrenzender Gastronomie auszubauen. Die Bauzeit betrug zwei Jahre. Entstanden ist jetzt ein Ensemble mit 250 qm großem Saal, der sich hervorragend für Konzerte mit bis zu 200 Zuschauern eignet, eine 285 qm große Sonnenterrasse sowie ein 100 qm großes Café mit Bar und ein Kaminzimmer sowie 2500 qm Garten. Reinhard Amler

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