Usedom-Krimi: Schauspieler gehen aufs Eis

Jürgen Kraft hat eine tragende Rolle. Im zweiten Usedom-Krimi mimt er einen Geschäftsmann. Er muss bei seiner Szene im Wintergarten des Heringsdorfer Maritim-Hotels durchs Bild laufen und trägt dabei eine Ledertasche unter dem Arm. „Für eine Sprechrolle hat es nicht gereicht“, sagt der Ahlbecker scherzhaft. Am Set kennt man den 52-Jährigen. Beim ersten Usedom-Krimi im vergangenen Jahr spielte Kraft am Zecheriner Hafen einen Mitarbeiter von der Spurensicherung der Polizei. Damals stand er in einem sogenannten „weißen Überzieher“ vor der Kamera, diesmal darf es der feine Zwirn sein. Dazu bekam er jetzt eine schicke Sekretärin an seine Seite — gespielt von der Ahlbeckerin Sabina Hamann (45). Für die beiden Insulaner war es ein langer Drehtag. „Wir sind seit 7.30 Uhr vor Ort“, sagt Sabina Hamann am Nachmittag. Gestern richteten sich die Kameras für den zweiten Teil der Krimi-Reihe auf die Heringsdorfer Eisbahn. Die Hauptdarsteller mussten dafür in Schlittschuhe steigen. Mit dabei ist Katrin Sass, die erneut die Ex-Staatsanwältin spielt, die ihren Mann erschossen hat. Sie folgt ihrer Tochter, der Kommissarin (Lisa Maria Potthoff), aufs Eis, die hier mit ihrer Filmtochter und ihrem Mann (gespielt von Peter Schneider) ein paar lockere Runden dreht. So locker wie auf dem Eis geht es in diesem Usedom-Krimi aber nicht zu — es herrschen wieder Mord und Totschlag: Diesmal wird im polnischen Swinemünde eine Supermarktbetreiberin aus Ahlbeck tot aufgefunden. Während die Kommissarin ermittelt, unterstützt ihre Mutter (Katrin Sass) den Hauptverdächtigen. Gedreht wurde bereits in Prätenow und in den Kaiserbädern. „Bis Sonnabend sind wir in Bansin”, sagt Anja Clausen von MV Casting. Sie betreut ihre Komparsen — rund 200 sind es für den zweiten Teil. „Für die Szene auf dem Eis haben wir Jugendliche und Familien aus Swinemünde geholt“, sagt Clausen, die schon für die erste Folge Hobby-Schauspieler engagierte. Eine Komparsin — für einen Drehtag gibt es 55 bis 85 Euro — ist die Stralsunderin Susanne Roth. Sie doubelt heute Katrin Sass auf dem Eis. Die Ex-Staatsanwältin stand ewig nicht mehr auf Kufen. Deshalb lässt sie Regisseur Oliver Schmitz aufs Eis purzeln. „Den Hinfaller auf den Po übernehme ich“, sagt die 38-jährige Stralsunderin. Wenn sie nicht als Sass-Double arbeitet, ist sie mit ihrer Familie auf einem Schiff auf dem Rhein unterwegs. Sie ist nämlich Schiffsmechanikerin. „Die Sturzszene wird erst am späten Abend gedreht“, sagt Produzent Tim Gehrke, der die Dreharbeiten abseits des glatten Geläufs verfolgt. Das Erste will den Krimi voraussichtlich im Herbst 2015 zeigen. • Bildergalerie auf www.ostsee-zeitung.de Zweiter Usedom-Krimi Inhalt der zweiten Folge: Im Kurpark Swinemünde wird eine Supermarktbetreiberin aus Ahlbeck tot aufgefunden. Kommissarin Julia Thiel (Lisa Maria Potthoff) und ihr polnischer Kollege Marek (Marcin Dorocinski) ermitteln. Ein Fall, der Julia Thiel besonders fordert, weil ausgerechnet ihre Mutter, Karin Lossow, den Hauptverdächtigen als Rechtsberaterin unterstützt. Henrik Nitzsche

Heringsdorf - Usedom-Krimi: Schauspieler gehen aufs Eis