Vielseitiger Mix beim Barther Klönpott

Mit einer abwechslungsreichen Melange aus Talk- und Koch-Show begeisterte der 4. Barther Klönpott das Publikum am Freitagabend in der Barther Boddenbühne. An den Töpfen komponierten Ronny Hahn (Lunchbox) und Michael Schröder ein lecker-leichtes Menü, während sich zwischen den Gängen sechs Gäste aus Malerei, Mode und Politik, Show, Film und Fernsehen von den Moderatoren Eva Bauer und Martin Schneider in leichte Plaudereien und ernste Gespräche mit fröhlichen und bewegenden Momenten verwickeln ließen. Zu den Gästen gehörte Grafiker Feliks Büttner. Der 75-Jährige verwandelte eine vorkolorierte Leinwand im Laufe der Show zu einem neuen Werk, dem „Mecklenburger Allerlei“. Das ersteigerte dann MV-Bildungsminister Mathias Brodkorb in einem spannenden Bieter-Wettbewerb mit Interessenten aus dem Publikum. 500 Euro zugunsten des Barther Kinderfestes waren der Erlös. Die Welt verbessern will der Minister. Er setzt sich für ein NPD-Verbot ein, „dass die Gesellschaft diese Organisation jetzt mit Steuermillionen unterstützt, um dann mit weiteren Millionenprogrammen die Folgen zu bekämpfen, ist schizophren“. NDR-Wetterexperte Stefan Kreibohm gehörte ebenfalls zu den Gästen beim Klönpott. Er ist begeistert von Sturm, Blitz und Donner — oder fasziniert von mehr als faustgroßen Hagelkörnern, die sein Auto auf dem Parkplatz in Schaprode demolierten. Als Meteorologe „muss man ein bisschen bekloppt sein“, findet Stefan Kreibohm. „Heute ist nicht sicher, was morgen passiert“, deswegen will er seine Prognose für den Sommer 2015 im Herbst abgeben. An Apparaturen zur Änderung des Wetters glaubt er übrigens nicht: „Das Wetter ist nicht zu beeinflussen, man muss es hinnehmen.“ Der Mode hat sich Designerin Nektaria Theocharidou verschrieben. Als Neunjährige kam sie von der griechischen Mittelmeerküste über Barth nach Graal-Müritz und befürchtete, dass es in Deutschland kein Meer gäbe, nur Nord- und den Ostsee. Mit „der Schere in der Hand geboren“ kleidete sie zunächst ihre Barbie ein, studierte sehr erfolgreich in Berlin und macht nun Mode für normale „kleine“ Leute. Ihre Models sind Cousine und Freundinnen. Hauchzarter Chiffon, Stretch in dehnbarer Größe — „da passen immer ein paar mehr rein“ — und Kleopatra-Flechtwerke zeichnen die „Usedom-Kollektion“ in Meer- und Strandfarben aus. Bunter werden ihre Arbeiten für die nächste Berliner Fashion Week. Die Designerin näht und flechtet aus Leidenschaft alles selbst und auf Bestellung — solange ihr Stoffvorrat reicht. Auch für Thomas Pinkau spielt das Meer eine zentrale Rolle. In seinen 3D-Ostseefilmen lässt er die Zuschauer fühlen, wie es sich zwischen Schweinswalen schwimmt. Doch es gibt Steigerungen. „4D ist 3D plus Wind, Duft, Nebel, Blitz ... und bei 5D bewegt sich auch noch der Fußboden“, erklärt er seine Formel für „Virtual Reality“-Erlebnisse im Freizeitpark Warnemünde. Das Publikum in Barth durfte sich über entsprechende Gutscheine freuen. Pinkau taucht nicht nur tief, er geht auch in die Luft. Mit einer Filmdrohne eroberte er den Himmel über Rostock und ließ den 3000-Dollar-„Brummer“ auch im Barther Theater fliegen. Glück hatten Barther Jungfrauen. Im ganzen Theater konnte Zauberer Peter Kersten keine Säge finden. Also zerschnitt er stattdessen Seile, die am Ende unversehrt blieben. Seit der vierten Klasse verblüfft er sein Publikum mit magischen Tricks. Auch im Fernsehen — er feiert sein 50-jähriges TV-Jubiläum. Immer auch Weltenbummler, drehte Kersten Reisereportagen und hat nach 62 Jahren auf der Bühne auch ein Buch geschrieben. Ob Technik a la Copperfield oder Handwerk a la Kersten: „Hauptsache, das Publikum ist begeistert“, beantwortete er eine pikante Trendfrage der Magie. Einen abwechslungsreichen Vorgeschmack auf die verheißungsvoll von Eva Bauer interpretierte „Summertime“ servierten die Macher des Klönpotts, musikalisch gewürzt von Andy Holz (Piano, Gesang) und Hannes Küster (Gitarre). Susanne Retzlaff

Barth - Vielseitiger Mix beim Barther Klönpott