„Weiberwirtschaft“ im Stadthafen

Sassnitz — Auch wenn sie nicht mehr die längste Außenmole Europas ist und diesen Titel an die polnischen Nachbarn in Swinemünde abtreten musste — für Einheimische und Urlauber ist und bleibt das Bollwerk, das den Sassnitzer Stadthafen schützt, eine Attraktion. Morgen wird sie zur längsten Partymeile Rügens. Dafür sorgt die Stadt, sie veranstaltet auf dem Bollwerk die Molen-Soiree 2015. OZ sprach mit Organisator Ralf Berger, Mitarbeiter für Kultur in der Stadtverwaltung. OSTSEE-ZEITUNG: Im vergangenen Jahr standen den Besuchern der Molen-Soiree die Haare zu Berge. Schwüle Gewitterluft sorgte dafür. Rechnen Sie morgen mit einer ebenso spannungsgeladenen Party? Ralf Berger: Wettertechnisch ist mit diesem Phänomen in diesem Jahr wohl nicht zu rechnen, wenn die Meteorologen mit ihren Vorhersagen Recht behalten. Wir laden ein zu einer romantischen Sommernacht, die durchaus auch eine spannungsgeladene werden könnte. Denn zur Molen-Soiree hat sich morgen ein Überraschungsgast angesagt. OZ: Machen Sie es spannend oder lüften Sie schon jetzt das Geheimnis? Berger: Wenn ich jetzt schon verrate, um wen es sich handelt, ist die Spannung ja dahin. Nur soviel: Der Gast wird die Lachmuskeln der Besucher garantiert strapazieren. Andererseits müssen die sich vor ihm wohl vorsehen. Es könnte durchaus sein, dass er einige bei seinem Streifzug über die Mole aufs Korn und möglicherweise auch auf die Schippe nimmt. Ob er in seinem markanten Mini kommt und wir extra einen Parkplatz reservieren müssen, steht bis jetzt noch nicht fest. Aber er hat ja ohnehin die amüsante Angewohnheit, seine Minikarosse mit einem Vorhängeschloss zu sichern. OZ: Wird es auch in diesem Jahr wieder ein Bühnenprogramm geben? Berger: Da halten wir an Traditionen fest. Auch morgen werden die Besucher von zwei aufgebauten Bühnen auf der Mole was auf die Ohren bekommen. Und dabei wird Genre- und Stilvielfalt Trumpf sein. OZ: Wer wird denn auftrumpfen? Berger: Da kann ich an dieser Stelle erst einmal eine Trumpfkarte ziehen, die einer musikalischen Weltreise. Bereits am Molenfuß werden die Besucher von einem Posaunenquartett — Studenten der Hochschule für Musik und Theater Rostock — empfangen. Auf der Bühne können sie dann ganz flinke Finger erleben. Mit Mister Speedfinger tritt einer der schnellsten Boogie-Pianisten der Welt auf. Aber auch russische Zigeunermusik wird zu hören sein, dargeboten von ,Tariza Gitara‘, einem Trio aus Russland. Dann geht es auf den Flügeln bunter Noten nach Frankreich. Dort ist das Chanson-Quartett ,Paris la Nuite“ zu Hause, mit dem wir das Pariser Nachtleben morgen nach Sassnitz holen. Außerdem gibt es Musical- und Filmmusik, die vom Ensemble „Viaparie“ intoniert wird. Es wird aber nicht nur Musik auf den Bühnen geben. Die Komiker Dirk und Daniel — ich kenne sie aus der Jürgen-von-der-Lippe-Show ,Geld oder Liebe‘ — sind mit dabei. Auf dem Programm steht ebenfalls eine faszinierende Feuershow mit den ,Flugträumern‘. Und nicht zuletzt wird auf der Mole eine Weiberwirtschaft angezettelt. So heißt das Programm, das Schauspielerin Franziska Traub — in einer Fernsehserie mit Gabi Köster spielte sie als Kassiererin deren beste Freundin — zum Besten geben wird. OZ: Im vergangenen Jahr wurde zum Molen-Soiree-Finale das Hafenbecken erstmals in Flammen gesetzt. Wird es so ein Feuerwerk auch morgen geben? Berger: Das kam im vergangenen Jahr so gut an. Wir werden es wiederholen. Die Zweitauflage wird größer, länger, besser. Versprochen. Der lange Finger 1144 Meter ragt die Außenmole des Sassnitzer Stadthafens wie ein langer und schützender Finger in die Ostsee. 11 Mal wurde auf dem Bollwerk in den vergangenen Jahren bereits eine Molen-Soiree veranstaltet. Die 12. Auflage beginnt morgen um 20 Uhr und endet um 1 Uhr. Der Eintritt ist frei. Udo Burwitz

Sassnitz - „Weiberwirtschaft“ im Stadthafen