Weil Fördermittel fehlen: Kauf von Schloss Divitz wackelt

Das Drama um das marode Wasserschloss Divitz geht weiter. Im Spätsommer waren die Fördermittel für die Notsicherung des geschichtsträchtigen Herrenhauses erst mal gestrichen worden, weil der Verkauf an den Landkreis Vorpommern-Rügen — als Bedingung für das Geld — monatelang nicht zustande kam. Aktuell sieht es laut Landrat Ralf Drescher (CDU) düster aus, was die Rettung des Schlosses betrifft. „Die Eigentümer wollen zwar endlich verkaufen, aber die 1,1 Millionen Euro Fördermittel sind weg. Das Land hat sie anderweitig vergeben und aus dem Leader-Topf werden wir wohl nicht genug bekommen“, macht Drescher deutlich. Das Herrenhaus besitzt alle Merkmale eines Denkmals von nationalem Rang und gehört zu den bedeutendsten Wasserburgen in Norddeutschland. Knapp 1,1 Millionen Euro Fördergelder wollten das Kultus-, Finanz- und Landwirtschaftsministerium für die Rettung zur Verfügung stellen. Drescher sagt, er werde jetzt noch einmal auf die Ministerien zugehen, um das Geld aufzutreiben. Gerd Albrecht vom Förderverein „Kulturgüter Divitz“, wünscht sich sehnlichst ein schnelles Handeln des Landrates. Er engagiert sich gemeinsam mit anderen Vereinsmitgliedern für die Wasserburg und schätzt die Chancen einer Rettung des rund 700 Jahre alten Schlosses deutlich besser ein als Drescher. „Es sah doch noch nie so gut aus wie jetzt. Die Eigentümer wollen ja verkaufen. Der Landrat muss jetzt zeitnah auf die Ministerien zugehen“, betont Albrecht. Jetzt weiter zu warten und dem Verfall zu zusehen wäre unverantwortlich bei dem ruinösen Zustand des Schlosses. Albrecht steht mit zwei der drei genannten Ministerien in Schwerin in Kontakt, wie er sagt. Beide hätten positive Signale gesendet, erneut Fördermittel für das Denkmal bereitzustellen. Eine solche gemeinsame Förderung sei einzigartig und hänge auch mit der überregionalen Bedeutung des Wasserschlosses zusammen. „Land und Bund sind hier in der Pflicht“, sagt Albrecht. Auf OZ-Anfrage verwies das Kultusministerium gestern aber auf die Ortsgruppe des Förderprogramms „Leader“. Die EU-Förderung sei neu geordnet worden, teilte Sprecher Henning Lipski mit. Die Rettung des Schlosses wird seit einiger Zeit anvisiert: Die Gemeinde Divitz und der Landkreis wollen die Gebäude und angrenzenden Grundstücke gemeinschaftlich erwerben. Das hatte der Kreistag Ende 2013 beschlossen. Bedingung war unter anderem, dass es Fördermittel gibt. Nach dem Kauf sollte der Förderverein „Kulturgüter Divitz“ das Ensemble bewirtschaften und eine Notsicherung vornehmen. Die Dachkonstruktion und durch Hausschwamm befallene Bauteile müssen dringend erneuert werden. Die Geschichte des Divitzer Schlosses reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Gerd Albrecht ist überzeugt, dass aus dem Denkmal eines Tages ein richtiger Besuchermagnet werden kann. „Es liegt in Küstennähe wie kein anderes. Man könnte die Gäste mit einem tollen Beispiel regionaler Geschichte und Kultur verwöhnen.“ Virginie Wolfram

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