Wendorfer organisiert Soli-Konzert

Am 14. April soll es starten, das erste Soli-Konzert für Holger Biege in Mecklenburg-Vorpommern. Der einstige DDR-Sänger, dessen Lieder in den 1970er-Jahren fast jedes Kind mitsingen konnte, hatte im Juni 2012, kurz vor seinem 60. Geburtstag, einen schweren Schlaganfall erlitten und ist seitdem an das Bett und den Rollstuhl gefesselt. „Es geht ihm nach wie vor nicht gut. Er ist ein Vollpflegefall“, beschreibt der Wendorfer Sänger und Komponist Thomas Putensen die Situation. Putensen kennt Biege natürlich seit vielen Jahren sehr gut. Deshalb hat er sich mit einigen Mitstreitern auch entschlossen, für ihn dieses Benefiz-Konzert zu veranstalten.“ Es findet im Greifswalder St. Spiritus statt. „Schirmherr “, so der Allrounder aus Wendorf, der schon viele Projekte durchgezogen hat, „ist übrigens kein geringerer, als der Ex-Frontmann von Stern-Meißen, Reinhard Fißler.“ Er wird an diesem Abend auch dabei sein und von seinem Krankenbett aus die Szenerie verfolgen. Fißler hatte 2000 die Diagnose ALS erhalten. Das ist eine degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems. Er ist seitdem ebenfalls Schwerstpflegefall, weil er bis zum Hals gelähmt ist, aber immer noch viel Lebensmut besitzt. Fißler war schon ganz oft Gast in Putensens Schloss in Wendorf, wie dieser sein Haus am Ortseingang liebevoll nennt. Dort wurde auch schon so mancher gemeinsamer Plan ausgeheckt. Vor wenigen Jahren hatte es in Berlin ein Benefizkonzert für ihn gegeben. Damals auch dabei: Holger Biege. „Deshalb will Reini ihm jetzt auch helfen. Ich finde es genial, dass ein Schwerstkranker einen anderen auf diese Weise unterstützt“, ist Putensen begeistert. „Wir wollen an dem Abend das komplette Repertoire von Holger spielen und singen.“ Dafür wurde auch ein Riesentalent gefunden, verrät der Wendorfer. Gemeint ist Manuel Schmid, der neue Sänger der Stern-Combo Meißen, der sich im April 2014 im Greifswalder Theater bereits vorstellte. Mit Erfolg. „Der Mann ist genial“, schwärmt auch Thomas Putensen. Er hofft natürlich auf einige Einnahmen an dem Abend. Sie sollen anschließend Holger Bieges Frau zur Verfügung gestellt werden. Sie hat im Internet einen Aufruf gestartet, in dem sie für ein geeignetes Auto Geld sammelt, in das Holgers Rollstuhl passt. Denn sie möchte gemeinsam mit ihrem Mann wieder Ausflüge unternehmen. Die sollen ihm Kraft und Ansporn geben, damit er schneller genesen kann. „Es gibt immer wieder Fortschritte, teilt Bieges Frau via Internet mit. „Aber wir dürfen nicht vergessen, dass er einen der schwersten Schlaganfälle hatte.“ Holger Biege, der 1952 in Greifswald geboren wurde, war komplett rechtsseitig gelähmt. „Das Schlimmste derzeit ist seine schwere Schluckstörung“, beschreibt Cordelia Biege den Zustand ihres Mannes. Es wird wahrscheinlich Jahre dauern, bis er wieder sprechen und hoffentlich auch singen kann. „Aber Holger wird es schaffen“, gibt sie sich zuversichtlich. Holger Biege war 1978 mit seiner LP „Wenn der Abend kommt“ zum DDR-Star geworden. Darauf findet man seine bekanntesten Titel, wie „Sagte mal ein Dichter“ oder „Will alles wagen“. Ein Jahr später setzte er diesem Erfolg mit „Circulum“ noch einen drauf. Mit beiden Schallplatten wurde er von den Fans auch zweimal zum „Interpreten des Jahres“ gewählt. 1983 übersiedelte Holger Biege nach einem Gastspiel in West-Berlin in die damalige BRD, wo er weiterhin als Sänger und Produzent tätig war. Beim Label Polydor produzierte er dann seine dritte Platte. Ihr Titel: „Das eigene Gesicht“. Nach der Wende tourte Biege auch wieder durch die ehemalige DDR. Mehrfach trat er in den 1990er- Jahren auch im Theater seiner Heimatstadt Greifswald auf. Sein letztes Gastspiel bestritt er dort im September 2010. Konzert: 12. April, 19.30 Uhr im St. Spiritus in Greifswald, Karten an der Abendkasse Reinhard Amler

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