Wendorfer setzt Glanzpunkt in Greifswald

Allrounder Thomas Putensen aus Wendorf (Gemeinde Sundhagen) hat es Sonnabend wieder geschafft. Mit seinem Konzert „Ostseeballaden“, gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester Vorpommern und seinem Beat-Ensemble, ist es ihm gelungen, etwa 450 Besucher zur Open air-Bühne in den Museumshafen zu locken. Gemessen an anderen Aufführungen innerhalb der „Ostseefestspiele“ des Theaters Vorpommern ist das beachtlich. Allerdings: Auch Freitag kamen bereits 900 Besucher zum „Zauberer von Oz“. Allerdings zu zwei Vorstellungen dieses mit viel Farbenpracht und originellen Kostümen aufwendig inszenierten Musicals. Der Wendorfer Lokalmatador konnte Sonnabend auf seine gekonnt witzige Weise nicht nur aufkommende Regenschauer verschwinden lassen, er sorgte auch für manches Highlight, das zuweilen sogar unerwartet daher kam, wie der öffentliche Heiratsantrag seines Berliner Trompeters Ferry Grott. Unter tosendem Beifall des Publikums sank dieser vor seiner Freundin mitten im Publikum auf die Knie und hielt um ihre Hand an. Musikalisch war es dann vor allem die Ex-Greifswalderin Anett Kölpin, die manch einer noch als Frontfrau der zu DDR-Zeiten bekannten Gruppe „Datzu“ kennen mag. Sie setzte mit ihrer Stimme Ausrufezeichen. Egal, ob „Rauchiger Sommer“, ein Song, den Franz Bartsch und Kurt Demmler einst für Veronika Fischer geschrieben haben, oder ihre Interpretation von „I will survive“ von Gloria Gaynor, das Publikum war entzückt. Ebenso auch über Putensen-Sohn Johann, der mit seiner Bearbeitung des Michael-Jackson-Hits „Beat it“ für Furore sorgte. Putensen senior überzeugte dagegen mit seinen Liedern über die Region, aus denen sich ja auch der Programm-Titel „Ostseeballaden“ ableitete. Darin besingt der 54-Jährige, in dessen Haus in Wendorf schon so manch bekannter Musiker nächtigte, nicht nur die Greifswalder Oie, sondern neuerdings auch Koserow auf charmante Weise. Eigens fürs Theater Vorpommern schrieb er die „Wellenballade“, ein Stück ohne Text, bei dem vor allem das Philharmonische Orchester unter Leitung von Egbert Funk sein großartiges Können unter Beweis stellen konnte. Und der Mann am Klavier verriet auch, dass er im Auftrag des Theaters an einer Oper über Greifswald arbeitet. Ihr Titel. „Klaus“. Wenn alles klappt, soll sie 2015 uraufgeführt werden. Mit „Abschied“ gab es Sonnabend schon mal eine Kostprobe daraus. Die lieferte auch László Sándor vom Philharmonischen Orchester mit einem wunderbaren Solo auf seiner Klarinette. Aber nicht nur er tat sich als Einzelkönner hervor. Auch Erich Gramshammer (Gitarre), Thomas Braun (Violine und Flügelhorn), Christoph Keck (Schlagzeug) sowie Lars Juling und Gunnar Stigge (Posaune) hatten mehrfach Möglichkeiten, solistisch zu glänzen. Das Publikum war nach über drei Stunden Musik jedenfalls bester Laune. Und das nicht nur, weil dem Regenschauer eine laue Sommernacht folgte, sondern auch, weil die vom Theater angeschaffte Bühne samt Technik und Akustik überzeugte. Nächste Konzerte mit Thomas Putensen: 1. August Hafen Ribnitz, 8. August Festplatz Sellin. Nächste Vorstellungen „Zauberer von Oz“: 30., 31. Juli in Ribnitz und 5., 6., 7. Juli in Sellin Reinhard Amler

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