Weniger Gräber: Friedhof soll verkleinert werden

Der Friedhof des Ostseebades ist in Bewegung geraten. Auslöser war die Klebeaktion von Mitarbeiterinnen des Amtes Darß/Fischland, um Gräber jenseits der Ruhefrist zu kennzeichnen (die OZ berichtete). Das rief nicht nur die Kommune, sondern auch den Dörpverein Dierhagen auf den Plan. Die eingeebneten Gräber würden zu große Lücken auf dem Friedhof führen, denn Erdbestattungen erfolgen laut Guido Keil, Vorsitzender des Dörpvereins, kaum noch. Darum soll die Fläche des „aktiven Friedhofs“ verkleinert werden. Die Randbereiche, so die Vorstellungen, könnten zu einer parkähnlichen Anlage umgestaltet werden. In dem Bereich befindliche Gräber werden nicht angetastet, wie Guido Keil sagt. Die später noch zu nutzenden Ruhestätten sollen rund um die Kapelle konzentriert sein. Das ist dem Vereinschef zufolge auch Zielstellung in der Kommune. Doch Guido Keil hofft auf mehr. Die Randbereiche des Friedhofes sollen nach der Umgestaltung zum Verweilen auf dem Gelände direkt an der L 21 einladen. Eine dichte Hecke zu der viel befahrenen Straße soll gleichzeitig Sicht- und Lärmschutz bieten. Keil will den Friedhof in seiner Funktion als wesentlichem Element der Historie Dierhagens aufwerten. „Alte Grabsteine erzählen eine Geschichte“, sagt er. Und die will Keil mehr Menschen zugänglich machen. Ein erster Schritt in diese Richtung war die Anlage eines Lapidariums, einer Grabsteinsammlung. In Dierhagen sei die lockere Anordnung in mehreren Reihen sehr gelobt worden. Andere Kommunen haben alte Grabsteine beispielsweise entlang einer Mauer aufgestellt. Mit dem Geschichtspfad und dem Geschichtshaus im Ortsteil Dändorf existieren in Dierhagen bereits Angebote für Interessierte, die Geschichte des Ostseebades nachzuvollziehen. Der Friedhof soll nun ein weiterer Baustein werden, um ein vollständiges Bild zu erzeugen. Erste konkrete Maßnahmen auf dem Friedhof sollen noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden. Somit soll er nicht nur ein Ort der inneren Einkehr und Stille, sondern auch der Dokumentation sein. Guido Keil weiß, dass der Friedhof schon jetzt von vielen Urlaubern besucht wird. Auch in anderen Kommunen auf dem Fischland-Darß-Zingst gewinnen die Friedhöfe an Bedeutung für Urlauber. In Wustrow beispielsweise gibt es eine Broschüre, in der für die Ortsgeschichte der Fischlandkommune wichtige Personen mit Wegweiser zur letzten Ruhestätte und einer Kurzbeschreibung zu finden sind. In Born und Prerow wird Wert auf den Erhalt alter Grabsteine beziehungsweise ganzer Gräber gelegt. Mit kurzen Erläuterungen wird auf die Bedeutung der einstigen Bewohner für den Ort hingewiesen. Steingarten als Erinnerung Ein Lapidarium ist laut Definition eine Sammlung von Steinwerken. Auf dem Dierhäger Friedhof wurden beispielsweise Gedenksteine von Gräbern, deren Ruhefrist abgelaufen ist, in Reihen gesammelt, um die Erinnerung an die Verstorbenen wach zu halten. Der Friedhof ist ein wesentliches Element der Ortsgeschichte.“Guido Keil, Vorsitzender Dörpverein Dierhagen Timo Richter

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