Einfache Corona-Masken für MV: Handel mit Versorgung überfordert

Mecklenburg-Vorpommern hat 200 000 Corona-Schutzmasken für Ärzte und andere Helfer im Kampf gegen die Pandemie erhalten. Die hochwertigen Masken vom Typ FFP-2 seien die erste größere Lieferung an Schutzausstattung aus der Landesbestellung, teilte das Schweriner Innenministerium am Montag mit. Das tägliche OZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Mecklenburg-Vorpommern täglich gegen 19 Uhr im E-Mail-Postfach „Ich gehe davon aus, dass sich die Verfügbarkeit von persönlicher Schutzausstattung bald etwas entspannen wird“, sagte Minister Lorenz Caffier (CDU). Die Versorgung mit einfachen Mundschutzmasken, die ab nächster Woche im öffentlichen Nahverkehr in MV getragen werden müssen, bleibt dagegen schwierig. Schutz für knapp 40 Millionen Euro: Die FFP-2-Masken werden nun an die Landkreise und kreisfreien Städte, an Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) sowie die Kassenärztliche Vereinigung und die Kassenzahnärztliche Vereinigung verteilt. Die Vereinigungen wiederum geben sie an die niedergelassenen Ärzte weiter. Bisher hat das Land für rund 39 Millionen Euro Beschaffungen ausgelöst, darunter über rund 5,6 Millionen FFP-2 Schutzmasken, 5 Millionen OP-Masken, 1,5 Millionen Mund-Nasen-Schutzmasken, 440 000 Schutzanzüge und –kittel, sowie 614 000 Schutzhandschuhe. Auch Schutzbrillen, Überziehschuhe sowie Hand- und Flächendesinfektionsmittel wurden bestellt. Die jetzt eingetroffenen Masken waren Ende März bestellt worden. Handel ist überfordert: Während sich die Versorgung mit Profi-Ausstattung in MV also verbessert, kritisiert die Landesverbraucherzentrale, dass der Einzelhandel mit der Versorgung der Bevölkerung überfordert sei. „Mit der Mundschutzpflicht im öffentlichen Nahverkehr ab 27. April werden Forderungen aufgestellt, die der Handel gar nicht abdecken kann“, sagt Vorstand Jürgen Fischer. Die meisten Masken gingen zu Recht an medizinische und Pflegeeinrichtungen. „Da wird für den Handel nicht viel übrig bleiben.“ Viele Verbraucher versuchen jetzt, sich Masken im Internet oder über andere Kanäle zu besorgen. Dabei würden sie häufig mit Wucher und Betrügereien konfrontiert, warnt Fischer: „Wir bekommen deswegen derzeit überdurchschnittlich viele Beschwerden.“ Der Verbraucherschützer warnt davor, Masken per Vorkasse zu kaufen und möglichst nur in Online-Shops zu bestellen, die man schon kennt. Und „Für eine wiederverwendbare Maske würde ich niemals mehr als zehn Euro ausgeben.“ Von 20 Cent auf 2 Euro: Auch Einmal-Masken werden derzeit deutlich teurer angeboten als früher, berichtet Axel Pudimat, Vorsitzender des Apothekerverbands MV. „Früher haben wir die für 20 Cent verkauft. die letzte Lieferung, die ich bekommen habe, kostete schon im Einkauf 1,50 Euro pro Stück.“ Dennoch war die gesamte Lieferung über 500 Stück innerhalb kürzester Zeit ausverkauft – für zwei Euro pro Stück. „Bei seriösen Anbietern sind derzeit keine Masken zu bekommen“, so Pudimat. „Auf dem Markt herrscht Wildwest, da wird betrogen und Masken werden zu Mondpreisen verkauft.“ Ein kleiner Lichtblick: „Neben meiner Apotheke in Rostock ist eine Maßschneiderei, die jetzt kostenlos Masken näht und die wir gegen Spenden für die Rostocker Tafel an unsere Kunden abgeben“, berichtet Pudimat. „Die Spendendose war ruckzuck voll.“ Lesen Sie auch: Kommentar: Maskenpflicht in MV ohne Masken „Hohes Fieber, Anzeige, Sippenhaft“: So erlebte ein Binzer Unternehmer seine Corona-Infektion Zur Toilette unter Aufsicht: Diese strengen Regeln gelten künftig an den Schulen in MV MV führt Maskenpflicht in Bussen, Bahnen und Taxis ein Wochenlange Pause nicht genutzt? Schulen in MV sind schlecht auf Start vorbereitet Rund 194 Millionen an Corona-Soforthilfen für Firmen in MV ausgezahlt Von Axel Büssem

200 000 Corona-Masken für MV - Aber einfache Masken bleiben knapp