Im Rostocker Rosengarten ist am Montag auf einer Baustelle eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe gefunden worden. Der Rosengarten befindet sich im Stadtzentrum in Nachbarschaft zum Neuen Markt und zum Steintor. Die Arbeiten wurden sofort unterbrochen und Feuerwehr sowie Polizei hinzugezogen. Wie Michael Ebert, Chef der Rostocker Polizeiinspektion, sagte, handelt es sich um eine amerikanische Fliegerbombe mit zwei Zündern.
Um 14 Uhr tagt im Rostocker Rathaus der Krisenstab zum Bombenfund. Aktuell wird beraten, ob die Bombe am Dienstag- oder erst am Mittwochmorgen entschärft wird. Derzeit schütten Bagger rund um den Fundort Erdwälle auf – zum Schutz. Nach Angaben von Fred Tribanek vom Munitionsbergungsdienst des Landes wird vermutlich in einem Umkreis von 1000 Metern um den Fundort evakuiert werden müssen. Das würde unter anderem auch Schulen und Kindertagesstätten in der Innenstadt sowie die Behördenzentren am Steintor betreffen. Möglicherweise auch das Rathaus.
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Die Entschärfung wird die Fachfirma MAKS übernehmen. „Aktuell geht von dem Sprengkörper keine Gefahr aus. Wir haben sie zum Schutz wieder mit Erde abgedeckt“, sagt Tribanek. Experte Willi Buth von MAKS ergänzt: „Nur unter großer Gewalteinwirkung oder bei großer Hitze lösen die Zünder aus.“ Die Bombe hätte noch weitere „100 Jahre“ im Erdreich liegen können, ohne das etwas passiert wäre. Nun müssen die Zünder ausgebaut werden. Erst dann kann die 250 Kilo schwere Bombe abtransportiert und entsorgt werden.
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Am Rosengarten errichten die Wohnungsgenossenschaften Schiffahrt-Hafen und Marienehe vier Wohnhäuser. Bis 2022 sollen 155 Zwei- bis Vierraumwohnungen und eine Tiefgarage mit 140 Stellplätzen fertig sein. Für die Bauarbeiten am Rosengarten wird das Areal seit Wochen nach möglichen Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg untersucht. MAKS treibt dafür Plastikrohre sechs Meter Tief in das Erdreich. „Anschließend messen wir mit Sonden Veränderungen im Erdmagnetfeld. Das gibt uns Aufschluss darüber, ob dort noch etwas liegen könnte“, erklärt Buth. Es gäbe eine Vielzahl von „Verdachtspunkten“ in dem Bereich. „75 Prozent der Verdachtsmomente haben wir schon überprüft.“
Rostocks Rüstungsindustrie war Ziel für Flieger im Zweiten Weltkrieg
Alliierte Bomber hatten zwischen Juni 1940 und August 1944 insgesamt 21 Luftangriffe auf Rostock geflogen. Die Attacken galten vornehmlich den Rüstungsbetrieben an der Warnow - zum Beispiel den Heinkel-Flugzeugwerken und der Neptun-Werft. Sowohl Briten als auch die US Air Force warfen ihre Bomben auch auf die Innenstadt ab. Insgesamt wurden fast 3000 Tonnen Brand- und Sprengbomben auf Rostock abgeworfen.
Der Artikel wird laufend aktualisiert.
Bombe in Rostock: Dieses Gebiet wird evakuiert
Die Bombe soll am Mittwoch entschärft werden
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Andreas Meyer und Stefan Tretropp