Corona-Impfungen mit Astrazeneca gestoppt: MV sagt alle Termine ab

Deutschland setzt die Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca vorsorglich aus. Grund sind Meldungen von Blutgerinnseln im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona-Impfung mit dem Präparat. Auch in Mecklenburg-Vorpommern wurden alle Impfungen mit dem Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers gestoppt. Wer ist in MV von dem Impfstoff-Stopp betroffen? Lehrer, Erzieher, Polizisten, Ärzte, medizinisches Personal und chronisch Kranke – Personen der Priorisierungsgruppe 2. In Mecklenburg-Vorpommern sollten niedergelassene Ärzte ab 22. März 15 000 Impfdosen des Herstellers Astrazeneca erhalten, um sich selbst und das Praxispersonal zu schützen. Mit sofortiger Wirkung wurden nun alle Erst- und Folgeimpfungen gestoppt. Es werden ab sofort keine Termine mehr vergeben oder Impfungen durchgeführt. Wie viele Dosen wurden bereits in MV verimpft? In Mecklenburg-Vorpommern sind bislang 67 200 Impfdosen des Impfstoffes Astrazeneca eingetroffen. Bislang wurden landesweit 19 238 Erstimpfungen und zehn Zweitimpfungen durchgeführt. Lesen Sie auch Bundesregierung setzt Corona-Impfung mit Astrazeneca aus Schwesig fordert frühere Einbindung der Hausärzte ins Impfen Corona-Experte Reisinger: „Es kommt auf die Vernunft der Menschen an“ Müssen sich Betroffene, die bereits mit Astrazeneca geimpft worden sind, Sorgen machen? Das für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut weist darauf hin, dass Personen, die mit dem Impfstoff geimpft wurden und sich mehr als vier Tage nach der Impfung zunehmend unwohl fühlen,unverzüglich zum Arzt gehen sollen. Auch Menschen, die nach der Impfung starke und anhaltende Kopfschmerzen haben oder punktförmige Hautblutungen beobachten, sollten einen Arzt aufsuchen. Wie lange steht der Impfstoff nicht zur Verfügung? Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft die Meldungen und Erkenntnisse zum Impfstoff und wird voraussichtlich noch diese Woche entscheiden, ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffes auswirken. Warum wird der Impfstoff ausgesetzt? In mehreren Ländern gab es Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen nach der Impfung mit dem Impfstoff. Das Paul-Ehrlich-Institut hält deshalb weitere Prüfungen für notwendig. Die zeitweise Aussetzung der Impfungen sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, sagt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). In Mecklenburg-Vorpommern wurden bislang keine Nebenwirkungen gemeldet. Was sagt Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe? „Insgesamt ist die Situation bedauerlich, weil die Impfkampagne somit ins Stocken kommt“, sagt Glawe. Die Impfungen mit den anderen Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna werden fortgesetzt. Bislang wurden in MV 174 037 Impfungen durchgeführt, davon 116 554 Erstimpfungen. Von Martina Rathke