Corona-Krise: Tagestouristen aus Brandenburg dürfen nicht nach MV

In der Zeit des Corona-Lockdowns war es Brandenburgern untersagt, in das Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern einzureisen. Ausnahmen galten für Besucher, die beruflich hinter der Landesgrenze zu tun hatten. Erst Ende Mai öffnete Mecklenburg-Vorpommern wieder seine Hotels, Pensionen und Campingplätze für Besucher aus ganz Deutschland. Allerdings gilt das nach wie vor nicht für Tagesbesucher aus den Nachbarländern, ausgenommen Busgruppen. Das war auch jüngst zum Thema auf der Ortsbeiratssitzung in Zempow geworden. Dort hatte ein Feuerwehrmann, der gleichzeitig Feuerwehrmitglied im mecklenburgischen Schwarz ist, seine Familie am dortigen Schwarzer See abgesetzt. Die mecklenburgischen Ordnungsbehörden ahndeten das bei einer Kontrolle mit einem Bußgeld. Und das kann richtig teuer werden. „150 bis 2000 Euro können pro Person anfallen. Das liegt im Ermessen der Mitarbeiter“, informiert Marlen Siegmund, Ordnungsamtsleiterin im Amt Röbel-Müritz, das die Gemeinde Schwarz mit verwaltet. Ähnliches hätten auch Tagesbesucher am mecklenburgischen Ufer des Glambecksees, der zwischen dem brandenburgischen Sewekow und dem mecklenburgischen Kieve liegt, zu befürchten. Ausreden von wegen „Das habe ich ja gar nicht gewusst“ lassen Marlen Siegmunds Mitarbeiter nicht mehr gelten. „Die Bestimmungen sind schon länger bekannt“, erklärt sie. Gerade jetzt, in der Hochsaison, werde verstärkt kontrolliert. Es gibt aber nach wie vor Ausnahmen. Dazu zählen berufliche Tätigkeiten in Mecklenburg-Vorpommern sowie Übernachtungen in Hotels, Pensionen oder auf Campingplätzen. „Für alles müssen die Besucher Belege dabei haben“, sagt Marlen Siegmund. Eine Tischreservierung in einem Restaurant reiche nicht, denn dann sei man nur Tagesgast. Keine Ausnahmen für Anwohner in Grenznähe: Bei Verwarnungen belassen es zunächst die Mitarbeiter des benachbarten Amtes Mecklenburgische Kleinseenplatte in Mirow. „Bei Wiederholung wird ein Bußgeld fällig“, sagt die Leiterin des dortigen Ordnungsamts, Petra Mewes. Sie und ihre Kollegen hätten gerade jetzt, wo viel mehr Touristen Urlaub in Deutschland machten, alle Hände voll zu tun. „Besonders problematisch ist das Schwarzcampen“, berichtet sie. Auch bei Anwohnern der brandenburgischen Randgebiete, wie etwa Zempow, drücken die Mecklenburger kein Auge zu. „Im April hat uns die Polizei sogar gesagt, dass wir nicht mal über Buschhof nach Zempow fahren dürften“, sagt die Zempowerin Barbara Copey. Statt über die wesentlich dichtere Strecke von Sewekow über das mecklenburgische Buschhof hätte sie den Umweg über Flecken Zechlin fahren sollen. Überhaupt sind Barbara Copey und ihre Lebensgefährtin Ingrid Tüttenberg verunsichert darüber, was sie dürfen und was nicht. „Wir haben sonst regelmäßig in Mirow eingekauft“, berichtet Barbara Copey. Das dürfen sie nach den Corona-Regeln in Mecklenburg nun nicht mehr. „Meine Bank ist in Neustrelitz, wie komme ich sonst kurzfristig an Geld“, fragt sich Barbara Copey. Hinzu komme, dass beide Frauen ihren Hausarzt und den Tierarzt für ihren Hund im mecklenburgischen Wesenberg haben. Solche Arztbesuche sind weiterhin möglich, wie Petra Mewes erklärt. Allerdings reiche ein Terminzettel als Nachweis nicht aus. Es bedürfe der Bestätigung durch den jeweiligen Arzt. Wer seine Kernfamilie in Mecklenburg-Vorpommern besuchen möchte, kann das weiterhin tun, muss bei einer Kontrolle aber deren Anschrift mitteilen. „Sie dürften auf dem Weg zu ihren Eltern auch kurz in einen mecklenburgischen See springen, aber sich dann nicht stundenlang in die Sonne legen“, sagt Petra Mewes. Die Bestimmungen für Tagestouristen gelten vorerst weiterhin bis zum 10. September. Laut Petra Mewes wird die Landesregierung in Schwerin am 25. August darüber befinden, ob die Einreise von Tagestouristen wieder möglich sein wird. Laut OZ-Informationen könnte das Verbot aber schon ab 1. September aufgehoben werden. Von Christian Bark