Corona-Regeln für Dezember in MV: Das gilt jetzt

Hotels und Freizeiteinrichtungen bleiben dicht, die Kontaktbeschränkungen werden verschärft: Bund und Länder schränken das öffentlichen Leben im Dezember weiter ein – um dann zu Weihnachten wieder etwas lockern zu können. Doch in MV wächst die Kritik an den Maßnahmen: Die Wirtschaft fordert weitere Lockerungen. Und zumindest beim Einkaufen wird es die geben: MV wird bundesweit einen Sonderweg gehen. Auch Hotels und Gastronomen macht Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) Hoffnung für die Feiertage – wenn die Infektionszahlen weiter sinken. „Wir haben die zweite Welle gebrochen. Aber noch sind die Zahlen zu hoch“, so Schwesig. Vor allem im Privaten stecken sich die Menschen in MV an. Leser-Umfrage: Wie zufrieden sind Sie mit den Corona-Beschlüssen für MV? Corona-Regeln: Was im Dezember in MV gelten wird: Bis in den späten Abend hinein berieten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder über die neuen Regeln. So einigten sich die Regierungschefs auf verschärfte Kontaktbeschränkungen. Große Familienfeiern soll es weiterhin nicht geben – und statt wie bisher mit maximal zehn Personen sind nur noch Treffen mit fünf Menschen aus zwei Hausständen erlaubt. Kinder unter 14 Jahren zählen allerdings nicht mit. Zwischen dem 23. und dem 1. Januar sollen dann aber wieder größere Treffen erlaubt sein. „Wir wissen, dass gerade diese Zeit für sozialen Zusammenhalt unglaublich wichtig ist“, so MV-Regierungschefin Schwesig. Lesen Sie auch: Corona-Regeln fürs Fest in MV: Darf der Weihnachtsmann vorbeikommen? Kitas und Schulen bleiben offen. „Es gibt keine Einschränkungen im Unterricht“, so Schwesig. Auch eine allgemeine Maskenpflicht im Unterricht führt MV nicht ein. Und: Es bleibt bei den bisherigen Ferienzeiten. Die Ferien starten wie geplant am 19. Dezember. Auch Kinder- und Jugendsport darf weiter stattfinden. Auch für Silvester gibt es bereits eine Entscheidung: Raketen und Böller dürfen auch in diesem Jahr verkauft werden. Ein generelles Feuerwerksverbot wird es nicht geben. Aber: Städte und Gemeinden sollen das Böllern auf öffentlichen Plätzen untersagen. Genau das hatte Rostock beispielsweise schon seit Wochen geplant. In der größten Stadt des Landes soll Feuerwerk am Stadthafen und am Warnemünder Strand untersagt werden. Livestream: Das Schwesig-Statement im Video Wirtschaft drängt auf Lockerungen: Hotels und Restaurants müssen im Dezember vorerst weiter geschlossen bleiben – auch in MV, so Schwesig. Was das Einkaufen angeht, geht MV aber einen Sonderweg: Während in vielen Ländern die Zahl der Kunden, die sich zeitgleich in Supermärkten, Einkaufszentren und Geschäften aufhalten dürfen, reduziert werden muss, wird MV diese Verschärfungen nicht mit machen. Schwesig sieht dafür keinen Grund im Nordosten: „Wir sind kein Risikogebiet. Die bisherigen Regeln reichen aus.“ Der Handelsverbandes Nord hatte im Vorfeld vor einer Verschärfung gewarnt: „Die Konsequenz wird sein, dass Menschen vor den Geschäften – mit Maske! – in der Schlange stehen müssen. Und das bei kaltem, regnerischen Wetter“, schimpft Verbandsgeschäftsführer Kay-Uwe Teetz. „Wenn die Bundesregierung will, dass alle Kunden nur noch im Internet einkaufen, dann mag diese Entscheidung Sinn machen. Für die Innenstädte ist das der Todesstoß.“ Im November 2020 seien die Umsätze in den Innenstädten um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Hoffen auf MV-Gipfel: Die Wirtschaft hofft aber, dass im Nordosten sogar noch mehr Ausnahmen von den bundesweiten Regeln möglich sein könnten: Am Sonnabend will sich Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) mit Vertretern aus Kommunen, Wirtschaft und Verbänden zum MV-Gipfel zusammenschalten. Auch die Unternehmerverbände im Land wollen Zugeständnisse von Schwesig: Schließlich seien MV und Schleswig-Holstein weiterhin die einzigen Länder, in denen es weiterhin weniger als 50 neue Corona-Fälle je 100 000 Einwohner und Woche gibt. Sven Müller, Chef der Vereinigung der Unternehmensverbände in MV: „Für MV erwarten wir, dass die befristeten Schließungen nicht einfach im Dezember fortgeführt werden, sondern kritisch auf ihre Wirkung hin überprüft werden. Der für Sonnabend angekündigte MV-Gipfel der Landesregierung wird sich damit befassen müssen. Gerade die kleineren Handwerksbetriebe der körpernahen Dienstleistungen benötigen schnellstmöglich eine Perspektive.“ Er sei „hoffnungsvoll, dass auch im Hotel- und Gaststättenbereich über die Feiertags hinaus“ Lockerungen möglich sein könnten. Das sieht Schwesig genau so: „Wenn wir verlässlich und deutlich unter der 50er Inzidenz liegen, werden wir über Lockerungen beraten.“ Sie will aber zunächst die nächsten Wochen abwarten. Von Andreas Meyer