Einbruch auf Eisbrecher: Sollte Schiff sinken?

Droht nach dem Untergang der „Georg Büchner“ nun die nächste Schiffskatastrophe in Rostock? Auf dem Eisbrecher „Stephan Jantzen“, der im Stadthafen liegt, wurde eingebrochen. Entwendet wurden jede Menge Messingteile. Doch nicht nur das: Überall im Schiff brannte Licht. Schläuche, Kabel, Werkzeuge waren in den Fluren ausgelegt, sagt Jochen Pfeiffer, Vorsitzender der Societät Rostock maritim, die das Schiff seit einigen Monaten bewacht. „Wollte jemand die Seeventile öffnen und den Eisbrecher im Stadthafen versenken?“, fragt er. Pfeiffer hat den Einbruch gestern früh bemerkt und Anzeige erstattet. Auf mindestens 50 000 Euro beziffert der Societäts-Vorsitzende zunächst den Schaden. Nun ermittelt die Kriminalpolizei. Um den Eisbrecher tobt seit Monaten ein Eigentümerstreit: Der New Yorker Unternehmer Paolo Zampolli und Kapitän Kai Gunther Lehmann aus Heidelberg erheben Ansprüche vor Gericht. Zuletzt hat das Oberlandesgericht in Rostock am 27. Mai eine Berufung Lehmanns gegen ein Urteil des Landgerichts abgewiesen. Für Hafenkapitän Gisbert Ruhnke ist danach Zampolli der rechtmäßige Besitzer. Und der habe vor einer Woche über seinen Anwalt angekündigt, dass er den Eisbrecher aus dem Stadthafen verschleppen will. „Wir haben ihn daraufhin über die nötigen Formalitäten informiert“, so Ruhnke, „und klar gemacht: zuerst unser Geld.“ Forderungen von 15 000 bis 17 000 Euro für Liegeplatz, Strom und Wasser seien offen. Dazu kommen Wachkosten von rund 8000 Euro, die Pfeiffer geltend macht, der die Bewachung wegen Nichtzahlung seit kurzem auf Bestreifung des Objekts am Tage zurückgefahren hat. Zampolli will den Eisbrecher verkaufen. 575 000 Euro soll sein letztes Angebot gewesen sein. Hinter vorgehaltener Hand ist von zwei Kaufinteressenten für das Schiff die Rede. Der eine kommt aus den Niederlanden, der andere aus Russland. Bei letzterem soll es sich um Vitaly Yusufov und die Nordic Yards Wismar und Warnemünde handeln, die für ihre Kundschaft ein Hotel- und Konferenzschiff suchen und den Eisbrecher dazu umbauen wollen. Möglicherweise könnte das Schiff dann sogar in Rostock bleiben. Der Rostocker Hafenkapitän Ruhnke sieht angesichts der jüngsten Ereignisse eine Gefährdung des Eisbrechers. Er denkt über eine Verlegung an einen anderen Liegeplatz nach, „an dem das Schiff sicher ist“. Dies könne schon in den nächsten Tagen passieren, kündigt er an. Doris Kesselring

Rostock - Einbruch auf Eisbrecher: Sollte Schiff sinken?