Fähre von Rügen nach Schweden fährt wieder: Diese Urlaubs-Regeln gelten

Zu Ostern nach Schweden? Wenn sich die Corona-Lage nicht dramatisch verschlechtert, steht dem nichts im Weg. Auf der kürzesten Route, der Fährverbindung zwischen Mukran und Ystad, fährt ab Gründonnerstag, dem 1. April, wieder der Katamaran „Skåne Jet“. Derzeit laufen auf dem Schiff im Hafen Mukran die letzten Vorbereitungen für den Saisonstart. Der war ursprünglich für den 20. März geplant. Doch wegen der Corona-Schutzvorkehrungen hatte die Flensburger Reederei FRS Baltic den Saisonbeginn verschoben. Sie musste erst klären, unter welchen Voraussetzungen Passagiere überhaupt nach Schweden beziehungsweise von dort nach Deutschland reisen dürfen. Restaurants und Läden in Schweden geöffnet: „Man kann durchaus Urlaub in Schweden machen“, sagt Moritz Bruns. Er ist Geschäftsführer der FRS Baltic und rechnet damit, dass sich eingefleischte Skandinavienfans von der Pandemie nicht von einer Schweden-Tour abhalten lassen. Er war selbst vor kurzem in Ystad, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Dort wirkt das öffentliche Leben beinahe normal: „Die Restaurants sind geöffnet, man kann einen Kaffee trinken oder durch die Geschäfte bummeln.“ Auch viele der bei den deutschen Touristen beliebten Campingplätze öffnen zur Saison. Lediglich einige Freizeiteinrichtungen seien geschlossen. Einreise nur mit negativem Corona-Test: Deutsche dürfen aktuell (im Gegensatz etwa zu Dänen) nach Schweden einreisen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Besucher einen negativen Corona-Test vorlegen. Der darf nicht älter als 48 Stunden sein. Zwar ist der Nachweis nicht erforderlich, um in Mukran an Bord zu kommen. Dennoch prüft die Reederei, ob sich im Fährhafen ein Schnelltest-Stützpunkt einrichten lässt. Reisende könnten sich dann unmittelbar vor Fahrtantritt testen lassen. Lesen Sie auch Hoteliers in MV: Öffnung von Ferienwohnungen zu Ostern wäre „Schlag ins Gesich Bordluft wird mit UV-Licht desinfiziert: Ein bisschen skandinavische Lockerheit werden die Fahrgäste unmittelbar auf dem Schiff erleben: Die Snack-Bar, das Restaurant und auch der Duty-Free-Shop werden geöffnet sein – wenn auch mit gewissen Einschränkungen. „Wir werden voraussichtlich auf das Büffet verzichten und den Gästen die Mahlzeit stattdessen fertig angerichtet reichen“, sagt Bruns. Beim Betreten des Katamarans und auf dem Weg zu den Einrichtungen oder den Toiletten gilt Maskenzwang. Auf den Sitzen können die Passagiere die Mund-Nasen-Bedeckungen abnehmen. „Wir achten darauf, dass die Abstände groß genug sind“, so der Geschäftsführer der Reederei. Die Platzkapazität auf dem Schiff wurde künstlich von 676 auf 405 reduziert. Außerdem haben die Flensburger kräftig investiert: Alle 16 Klimaanlagen im Passagierbereich wurden um UV-Desinfektionsanlagen erweitert. Das UV-Licht soll mögliche Viren in der Luft abtöten. Dafür, sagt Bruns, habe das Unternehmen tief in die Tasche gegriffen. Und nicht nur dafür. In den zurückliegenden Wochen wurde das Schiff auf Vordermann gebracht. In der Werft wurden sämtliche vier Getriebe des Katamarans gründlich überholt. Die jeweils zwei Rampen, über die die Fahrzeuge in Mukran und in Ystad in die Schiffsrümpfe fahren, sehen aus wie neu. „Die wurden nicht nur gestrichen“, sagt Technik-Chef Michael Mülling. Hydraulik, Elektrik und Mechanik – alles wurde ausgebessert und gewartet. Zum Teil erledigt die Mannschaft die Arbeiten selbst, zum Teil werden sie von externen Firmen übernommen. Letzter Schliff vor Saisonstart: Steffen Lange kommt vom Rostocker Unternehmen Kaefer. Das hat sich auf den Schiffsausbau spezialisiert. In Mukran schneidet er mit der Flex gerade eine Öffnung in eine Metallplatte. Dann setzt er sie vor einen Kasten auf der Innenseite der Bordwand und prüft die Spaltmaße mit kritischem Blick. In dem Kasten befindet sich die Elektrik für die Brandschutztüren. Auch die wurden neu eingebaut. Die Metallplatte wiederum soll den Kasten und seinen Inhalt schützen. Zweieinhalb Stunden braucht der Katamaran, um vom Sassnitzer Fährhafen in Mukran bis nach Ystad zu gelangen. Das ist die kürzeste und schnellste Fährverbindung zwischen Deutschland und Schweden. Im April fährt das Schiff immer donnerstags bis sonntags jeweils ab 12.30 Uhr ab Mukran und ab 16 ab Ystad. Zu Ostern gelten Hauptsaison-Preise, danach die Preise der Nebensaison. In der Hauptsaison kostet eine einfache Fahrt für einen erwachsenen Fußgänger 29 Euro, in der Nebensaison 24 Euro. Das Ticket für ein Auto kostet ab 99 Euro in der Haupt- und ab 75 Euro in der Nebensaison. Die ganze Preisliste und die Abfahrtzeiten finden Sie hier. Auf dem Passagierdeck sind die Sitzreihen mit langen, durchsichtigen Folienbahnen umwickelt. Sie sehen aus, als wären sie nagelneu und noch nicht ausgepackt worden. Auf den Böden dazwischen liegt Malerteppich. „Das haben unsere Mitarbeiter am Ende der vergangenen Saison gemacht“, erklärt Michael Mülling. Bevor der Skåne Jet in die Werft und in sein Winterquartier im Sassnitzer Hafen ging, sollte die Einrichtung geschützt werden. Jetzt werden noch die letzten Arbeiten erledigt, ein paar Farbstellen an Deck ausgebessert, damit es in etwa zwei Wochen losgehen kann. Rückkehrer müssen sich registrieren: „Im April werden wir von Donnerstag bis Sonntag nur jeweils eine Abfahrt ab Mukran beziehungsweise Ystad anbieten, ab Mai dann voraussichtlich zwei“, sagt der Geschäftsführer der Linie. Für Tagesausflügler dürfte das zum Saisonstart am 1. April wenig verlockend sein: Sie kommen nicht an einem Tag hin und zurück. Dazu kommt: Viele Bundesländer, darunter auch MV, fordern von Reise-Rückkehrern aus Schweden, dass sie sich in eine fünfttägige Quarantäne begeben und anschließend einen negativen Corona-Test nachweisen. Zu dem Zweck müssen sich alle Passagiere des Katamarans bei der Einreise nach Deutschland digital registrieren lassen unter www.einreiseanmeldung.de. „Weil sich die Situation ständig ändert und dementsprechend auch die Regelungen, sollte sich jeder Passagier vor Fahrtantritt umfassend informieren“, bittet Moritz Bruns. Mitarbeiter leben weitestgehend isoliert: Der hat nicht nur ein Auge auf die Gesundheit der Fahrgäste. Auch für das Personal wurden umfangreiche Schutzvorkehrungen getroffen. Für die Zeit ihres Einsatzes lebt die Besatzung weitgehend isoliert – und zwar nicht nur auf dem Schiff. „Die Mitarbeiter wohnen auch in Appartements in Sassnitz, die wir extra für sie angemietet haben.“ Zur Arbeit fahren sie gemeinsam in Kleinbussen, die das Unternehmen extra für diesen Zweck angeschafft hat. Außerdem unterziehen sie sich regelmäßig einem Corona-Test. Ob das Angebot der Fährlinie ankommt? Moritz Bruns zeigt sich optimistisch. Natürlich werde es zu Beginn eher verhalten zugehen, da gibt er sich keinen Illusionen hin. Aber er weiß auch von der Sehnsucht vieler Menschen nach ein bisschen Normalität, nach Urlaub, nach Schweden. Erste Buchungen sind schon eingegangen. „Aber wir haben noch genügend Platz auf dem Katamaran“, sagt er verschmitzt. Von Maik Trettin