Blumen, Kerzen und Kuscheltiere lagen bis vor kurzem vor dem Torgelower Wohnhaus, in dem Leonie (6) im Januar offenbar gewaltsam ums Leben kam. Viele anteilnehmenden Menschen hatten dort im Gedenken an das Mädchen Erinnerungsstücke abgelegt. Nun sorgt eine Meldung für Aufsehen, dass alle Plüschtiere entfernt wurden.
„Wir haben die Beisetzung abgewartet und wollten dann den Gehweg von den Kerzen und Kuscheltieren freiräumen. Als eine Mitarbeiterin sich dort umsah, waren bereits alle Plüschtiere verschwunden“, sagt der Torgelower Stadtsprecher Ulrich Blume. Beschwert habe sich bei der Stadt darüber niemand. Auch in der Nachbarschaft habe keiner mitbekommen, wer die Gegenstände weggeschafft hat.
Vater gab sein Einverständnis
Ähnlich, aber weniger heimlich, sind die niedergelegten Gegenstände in Wolgast, wo Leonies Vater und kleiner Bruder wohnen, mittlerweile verschwunden. Die Stadt hatte die Andenken bis zur Trauerfeier liegen lassen und dann im Einverständnis mit dem Vater Oliver E. weggeräumt. Ein Teil der Kuscheltiere war zunächst noch im Schaufenster eines An- und Verkaufs zu sehen und wurde inzwischen an eine gemeinnützige Einrichtung verschenkt.
Oliver E. bedankt sich noch einmal für die Wertschätzung vieler Menschen, die an dem gewaltsamen Tod seines Kindes so große Anteilnahme gezeigt hatten. Ein geschnitztes Holzherz, das in Torgelow vor dem Wohnhaus stand, hatte er an Leonies Grab platziert. Das hatte ihm die Familie, die es hingestellt hatte, angeboten.
Mutter und Stiefvater im Visier
Im Fall der toten Leonie (6) stehen Stiefvater und Mutter im Visier der Ermittler. Gegen David H., der derzeit in der JVA Bützow in Haft sitzt, wird wegen Mord durch Unterlassen ermittelt. Dem Torgelower wird vorgeworfen, die sechsjährige Tochter seiner Lebensgefährtin misshandelt zu haben. Das stritt David H. in den ersten Vernehmung ab.
Gegen Leonies Mutter steht der Vorwurf der fahrlässigen Tötung durch Unterlassen im Raum. Sie befindet sich mit ihrem Baby in einer betreuten Einrichtung. Laut Staatsanwältin Beatrix Heuer können die Ermittlungen noch Monate andauern, bis es zu einer Anklage in dem Fall komme.
Der Fall der getöteten Leonie
8. Februar: Ermittler prüfen schärfere Vorwürfe gegen die Mutter
6. Februar: 1005 Euro Spenden für Leonies Vater dank Jugendhaus Karlshagen
4. Februar: Kommentar: Eine Anteilnahme, die nicht beruhigen darf
2. Februar: Tränen für tote Leonie (6): Große Anteilnahme bei Trauerfeier in Wolgast
2. Februar: Mordfall Leonie: Lieber einmal genauer hinschauen
1. Februar: Auto der Mutter von Leonie beschlagnahmt
1. Februar: Experte zum Fall Leonie: Jeder trauert auf seine Weise
29. Januar: Mordfall Leonie: Polizei prüft Disziplinarverfahren gegen Beamte
28. Januar: Mordfall Leonie: Ermittlungen werden Monate dauern
25. Januar: Leonies Mutter muss nach Morddrohungen beschützt werden
24. Januar: Trauer in Wolgast: 500 Menschen gedenken der toten Leonie
23. Januar: Jetzt kursieren Falschmeldungen über David H.
23. Januar: Gedenkfeier in Torgelow: Eine ganze Stadt in Trauer
22. Januar: Reportage zum Mordfall Leonie –„So etwas hatten wir hier in Torgelow noch nie“
22. Januar: Tatverdächtiger Stiefvater bestreitet Vorwürfe
21. Januar: Riesige Spendenbereitschaft für leiblichen Vater und kleinen Bruder
21. Januar: Polizei fasst Stiefvater von Leonie
17. Januar: Ermittlungen jetzt auch gegen die Mutter
17. Januar: Vater der toten Leonie: „Ich habe es aus der Zeitung erfahren“
16. Januar: Jugendamt äußert sich zu Vorwürfen
15. Januar: Geflüchteter Stiefvater ist polizeibekannt
14. Januar: Tod eines Mädchens in Torgelow: Ursache weiter unklar
Virginie Wolfram