Ein Todesfall überschattet das diesjährige Fusion-Festival in Lärz: Am Sonntagvormittag wurde in einem Zelt ein lebloser Mann gefunden. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod des 28-Jährigen feststellen. Nach Angaben der Polizei stammt der Verstorbene aus Mainz, die Todesursache ist unklar. Es gibt keine Hinweise auf ein Fremdverschulden, sagte Polizeisprecherin Nicole Buchfink.
Zur Todesursache könne noch keine Aussage gemacht werden. Am Montag soll die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob eine Obduktion durchgeführt wird. Freunde des 28-Jährige mussten auf dem Festival vom Sanitätsdienst des Veranstalters psychologisch betreut werden. Die Angehörigen des Mannes wurden informiert.
Schweigeminute für Gestorbenen
Die Veranstalter des Festivals am Nachmittag auf Twitter mitteilten, hat es für den Gerstorbenen um 17 Uhr eine Schweigeminute gegeben. „Lasst uns innehalten und gemeinsam trauern“, heißt es in dem Tweet. Zudem schrieben die Veranstalter: „Wir kümmern uns um seine Freundinnen und Freunde und sind in Gedanken bei den Angehörigen. Wir alle sind traurig und niedergeschlagen.“
Hohe Temperaturen auf dem Gelände
Rund 70 000 Menschen feierten seit Mittwoch auf dem alternativen „Fusion“-Festival auf dem Flugplatz in Lärz bei Mirow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte). Die Abreise der Besucher am Sonntag bei hohen Temperaturen stellte für Polizei und Nahverkehr nun eine große Herausforderung dar.
Bahn setzt Sonderzüge ein
Die Bundespolizei rechnete allein in Richtung Berlin und Rostock mit knapp 16 500 Bahnreisenden, wie sie am Sonntag per Twitter mitteilte. Es würden zusätzliche Sonderzüge eingesetzt, hieß es. Insgesamt reisten knapp 25 000 Personen nach Veranstalterangaben mit dem Zug, weitere 25 000 wurden mit eigens dafür organisierten Bussen befördert.
30 Anzeigen wegen Drogenbesitz
Wie schon bei der Anreise führte die Polizei am Sonntag wieder Straßenkontrollen durch. Auf der B198 in Vipperow und in Zirtow wurden bis zum Abend 70 Beamte eingesetzt, wie die Polizei Neubrandenburg mitteilte. Bei der Anreise am Mittwoch und Donnerstag waren den Angaben zufolge insgesamt 23 Anzeigen wegen Fahrens unter Einfluss von Betäubungsmitteln und rund 30 Anzeigen wegen des Besitzes unerlaubter Substanzen erstattet worden.
Polizei musste draußen bleiben
Die Arbeit der Polizei rund um das Festival war das alles beherrschende Thema in den vergangenen Wochen und Monaten gewesen. Seit November ging es vor allem um die Frage, ob die Beamten jederzeit und anlasslos Zutritt zum Festivalgelände haben sollten. Die Veranstalter drohten, dass es mit Polizeipräsenz auf der „Fusion“ kein Festival geben werde. Erst vor wenigen Wochen einigten sich beide Parteien. Die Polizei erhielt demnach zwar keinen Zutritt zum Gelände, jedoch wurde eine mobile Polizeiwache am Rande des Geländes errichtet.
Positive Bilanz: Nur zwei Diebstähle gemeldet
Vor der Entdeckung des Toten war erste Bilanz der Polizei noch positiv ausgefallen: Während des Festivals sei es sehr ruhig gewesen, sagte Polizeisprecherin Nicole Buchfin. An der mobilen Polizeiwache außerhalb des Festivalgeländes seien bis Sonntagmittag lediglich zwei Diebstähle gemeldet worden. Außerdem wurden zwei Dinge auf der Wache abgegeben: eine Fundsache und ein Päckchen mit einem weißen Pulver – vermutlich Betäubungsmittel.
Vier Tage „Ferienkommunismus“
Das alternative Festival verspricht seit 1997 „vier Tage Ferienkommunismus“ mit Musik, Theater, Kino, Performance, Installationen sowie vegetarischer Kost. Die „Fusion“ findet jedes Jahr auf einem ehemaligen sowjetischen Militärflugplatz statt. Es gibt keine Sponsoren und keine Werbung. Die Tickets werden verlost.
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Gerald Kleine Wördemann/dpa