Gewalt gegen Bahn-Mitarbeiter: Häufiger Streit um Schutzmasken

Die Deutsche Bahn macht mobil gegen die zunehmende Gewalt: 2558 körperliche Angriffe auf Bahn-Mitarbeiter seien im Vorjahr bundesweit registriert worden. Dies ist ein Anstieg gegenüber dem Jahr 2015 um rund 700 Fälle. In MV registrierte das Unternehmen 2019 genau 24 Attacken auf Beschäftigte, wie das Bundesverkehrsministerium auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Dietmar Bartsch (Linke) antwortet. Spitze ist Nordrhein-Westfalen (562) vor Berlin (335). Streit ums Masketragen könnte Probleme verschärfen: Rund 20.000 Bahnmitarbeiter arbeiten mit Kundenkontakt. Häufige Konfliktpunkte sind etwa Fahrkartenkontrollen. Körperliche Übergriffe gibt es immer wieder auch am Rande von Volksfesten, Fußballspielen und anderen Großveranstaltungen. Befürchtet wird, dass in diesem Jahr ein weiterer Anlass hinzukommt: Streit ums Masketragen im Zug. Dass die Sorge nicht unbegründet ist, zeigen aktuelle Zahlen aus den Regionalzügen der DB, die der dpa vorliegen. Demnach kommt es immer wieder zu Streit, etwa um die Mund-Nasen-Bedeckung. In dem Monaten Mai bis Juni zählte die Bahn jeweils zwischen 89 und 117 Körperverletzungen bei ihren Mitarbeitern. Bei 9 bis 13 Prozent dieser Fälle geht das Unternehmen von einem Corona-Bezug aus. Noch höher ist der Anteil bei Beleidigungen, Bedrohungen und Nötigungen: Mindestens jeder fünfte dieser Vorfälle hing in dieser Zeit mit Corona zusammen. Lesen Sie auch: Verbraucherschützer: Bahn soll ab 30 Minuten Verspätung zahlen Bartsch: Zunahme der Gewalt sei inakzeptabel: Die Bahn rüste nun auf, erklärt Enak Perlemann (CDU), Staatssekretär im Ministerium. Man versuche, „mit mehr Sicherheitspersonal, mehr Ausbildung und besserer Ausrüstung“ gegenzusteuern. Geplant seien Bodycams für Personal oder Videoüberwachung. „Es ist erschreckend, dass jeden Tag mehrere Mitarbeiter der Deutschen Bahn Opfer von Gewalt werden“, kommentiert Politiker Bartsch. „Die zunehmende Aggressivität und Verrohung unserer Gesellschaft besorgt mich sehr. Wir müssen alles dafür tun, dass in unserem Land ein anderes gesellschaftliches Klima einzieht.“ Gewalt sei „inakzeptabel“. Von Frank Pubantz