Hackerangriff bei Aida? Das rät die Verbraucherzentrale MV den Kunden

Bei den Verbraucherzentralen in MV melden sich zurzeit vermehrt verunsicherte Kunden von Aida Cruises, die auf eine Rückerstattung für eine abgesagte Kreuzfahrt warten, aber keinen Kontakt zum Unternehmen aufnehmen können. Die Reederei ist seit Weihnachten weder telefonisch noch per E-Mail erreichbar. Sogar auf dem Postweg klappt die Kommunikation nicht immer. Berater Stephan Tietz berichtet von einem Kunden, dessen Einschreiben an die Reederei als „nicht zustellbar“ zurückgeschickt wurde. Bei Aida sind seit Weihnachten die IT-Systeme massiv gestört, die Staatsanwaltschaft Rostock ermittelt wegen eines möglichen Cyberangriffs. Kontobuchungen überprüfen: Sollten bei einer solchen Attacke Bankdaten von Kunden „abgesaugt“ worden sein, hätten diese in der Regel wenig zu befürchten. Mit den üblichen Kontoangaben ließe sich zwar per Lastschrift Geld abbuchen. „Betroffene haben aber ein Jahr lang Zeit, um das Geld zurückzubuchen“, erklärt Tietz. Die Frist verkürzt sich auf einen Monat, wenn die Kontoinhaber den Abbuchern ein Sepa-Mandat erteilt haben – wie etwa für monatliche Mietzahlungen. Bei unbefugten Aktionen scheidet das allerdings aus. Verbraucherschützer empfehlen, einmal im Monat die Kontobewegungen zu prüfen. Schwieriger wird es, wenn gestohlene Bankdaten mittels Identitätsdiebstahl für Einkäufe im Internet verwendet werden. Dann tauchen plötzlich Abbuchungen für Waren auf dem Kontoauszug auf, die man nie bestellt hat. Selbst in solchen Fällen bekommen Betroffene aber fast immer ihr Geld zurück. „Damit ist allerdings Aufwand und Ärger verbunden“, sagt Tietz. Diese kriminelle Masche sei allgemein sehr verbreitet, im Schnitt laufen 50 Fälle dieser Kategorie im Monat bei den Verbraucherzentralen in MV auf. Derzeit keine Hinweise auf Datenleck: In Internetforen äußern Aida-Kunden, die auf eine Rückerstattung für eine abgesagte Reise warten, eine weitere Befürchtung: „Hoffentlich gehen die Daten durch das bestehende IT-Problem bei AIDA nicht verloren“, schreibt ein Nutzer in einer Facebook-Gruppe. Auch hier gibt die Verbraucherzentrale Entwarnung: Reisetickets und Zahlungsbelege reichen für eine Erstattung aus. Mehr lesen: IT-Blogger erklärt: So könnten Cyber-Kriminelle Aida gekapert haben Mutmaßlicher Hacker-Angriff auf Aida: Das sagt der Anti-Viren-Spezialist von Avira dazu Rostocker Staatsanwaltschaft ermittelt nach IT-Problemen bei Aida Cruises – weitere Absagen IT-Probleme bei Aida in Rostock: Passagier berichtet von Blackout-Gerüchten an Bord Laut Rostocker Staatsanwaltschaft gibt es bislang keine Hinweise auf ein mögliches Datenleck. Auch der IT-Blogger Günter Born berichtet, dass auch auf einschlägigen Seiten im Darknet bisher keine Aida-Kundendaten zum Kauf angeboten wurden – was sonst in solchen Fällen häufig auftrete. Von Gerald Kleine Wördemann