Impfen in MV gegen Corona: Startdatum steht

MV ist beinahe startklar für die große Corona-Impfaktion: Nach Weihnachten könnte mit den Impfungen begonnen werden, sagt Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU). Zielgruppen seien zunächst ältere Menschen ab 80 Jahren, Ärzte, Pfleger und Bewohner von Pflegeheimen. Glawe hat am Dienstag in Schwerin die Impfstrategie des Landes vorgestellt. Gute Nachricht: An diesem Tag hätten die Konzerne Pfizer und Biontech in Deutschland den Antrag auf Zulassung ihres Impfstoffes gestellt. Er rechne damit, dass ab 27. Dezember in MV geimpft werden kann, so Glawe. „Vielleicht auch früher.“ Da hänge vom genauen Termin der Zulassung des Impfstoffes ab. Das Schweriner Gesundheitsministerium ist vorbereitet. Glawe nennt einige Punkte. Wer wird geimpft? Zunächst ältere, also am meisten vom Corona-Virus bedrohte Menschen, dazu Ärzte und Pfleger, in einer zweiten Phase dann weitere Risiko-Gruppen und wichtige Berufsgruppen, etwa Lehrer. Hier erwarte man noch die Empfehlung der Ständigen Impfkommission. In einer weiteren Phase solle dann die restliche Bevölkerung versorgt werden. Diese Arbeit könnten dann auch Hausärzte übernehmen. Alles zusammen werde „eine Herkulesaufgabe“, so Glawe. Impfzentren: Mindestens 15 solcher Orte, an denen zentral der Impfstoff verabreicht wird, sollen MV-weit entstehen. Laut einem Konzept, das der OZ vorliegt, sind je Landkreis und in Rostock zwei, in Schwerin ein solches Zentrum vorgesehen. Faustregel: eines auf rund 150 000 Einwohner. Im Gespräch sind neben den Unimedizinen Rostock und Greifswald etwa auch Wismar, Stralsund oder Güstrow. Mehr zum Thema: Greifswalder Rentnerin ohne Maske angepöbelt: „Ich traue mich kaum noch raus“ Corona-Pandemie belastet Arbeitsmarkt in MV: Deutlich mehr Arbeitslose als vor einem Jahr Umfrage: Wer sich in MV gegen Corona impfen lassen will – und wie viele das ablehnen Darüber hinaus seien mobile Impfteams geplant, die durchs Land ziehen, um zum Beispiel Heimbewohner zu versorgen. Bis Mitte des Monats will Glawe die meisten Impfzentren voll einsatzfähig haben. Je Zentrum werden etwa 15 Mitarbeiter veranschlagt, darunter eine Ärztin oder ein Arzt, aber auch Sanitäter oder Sicherheitsleute. Dabei könne die Anzahl der Impfplätze örtlich variieren, damit auch die Personalstärke. Impfquote: Die Impfung von 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung sei nötig, um eine Herdenimmunität zu erreichen, so Glawe. „Damit kann man auch die Menschen schützen, die man nicht impfen kann.“ Da laut Umfragen gut jeder Zweite im Land impfwillig ist, solle es noch eine Werbekampagne geben, um die Bereitschaft zu erhöhen. Impfstoff: In welchen Chargen und Etappen ein oder mehrere Impfstoffe das Land erreichen, sei noch unklar. Zunächst sollen 50000 Menschen geimpft werden – eine zweite Impfung sei nach 21 Tagen nötig. Wer macht was? In Glawes Impf-Konzept sind die Aufgaben verteilt. Während sich das Land etwa um Verteilung, Lagerung und Transport des Impfstoffes kümmern will, haben die Kreise und Städte die Verantwortung in den Impfzentren selbst. Der Impfstoff werde über die beiden Universitätsmedizinen auf restliche Standorte verteilt. Callcenter sollen für die Terminvergabe und Koordination genutzt werden. Wer trägt die Kosten? Der Bund zahle den Impfstoff – rund drei Milliarden Euro in ganz Deutschland. Das Land habe technische Ausrüstung besorgt, außerdem Spritzen und Kanülen. Die Kommunen sollen sich um Impfzentren und Personal kümmern. Von Frank Pubantz