Kann Lila Bäcker gerettet werden? Matthias Grenzer, Obermeister des Bäckereihandwerks in MV, schätzt die Chancen als nicht allzu groß ein. „In der kurzen Zeit, die noch bleibt, wird das unheimlich schwierig“, sagt der Bäcker aus Rostock. Die Löhne der 2700 Mitarbeiter sind durch das Insolvenzausfallgeld nur noch bis Ende Februar abgesichert. In dieser Zeit müsste das Unternehmen auch Kunden, die verloren gegangen sind, wieder zurückholen – was ebenfalls alles andere als einfach sei.
Lila Bäcker kündigte an, mehr Snacks und Getränke verkaufen zu wollen und so die Wende zu schaffen. Obermeister Grenzer geht davon aus, dass ein Teil der 400 Filialen geschlossen werden muss, um Kosten zu senken.
Heißer Sommer vergrößerte die Probleme
Grenzer kritisiert zudem, dass dem Unternehmen die Insolvenz in Eigenverwaltung gewährt wurde, bei der die Geschäftsführung an Bord bleibt. „Ein kleiner Bäckereibetrieb, der in Schieflage gerät, bekommt diese Möglichkeit nicht“.
Der heiße Sommer 2018 könnte die Probleme bei Lila Bäcker zusätzlich verschärft haben. Alle Bäckereien – mit Ausnahmen von solchen in touristischen Ballungspunkten – hätte in dieser Zeit extrem schlechte Geschäfte gemacht. Bei hohen Temperaturen sinkt der Absatz von Brot, Brötchen und Kuchen. Lila Bäcker hat neben Filialen an der Ostsee auch viele Backshops im Hinterland von MV, in Brandenburg und Schleswig-Holstein.
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Gerald Kleine Wördemann