Jugendring kritisiert Hesses Schulkonzept

Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD) will das Netz der Ganztagsschulen ausweiten. Bis zu 10000 weitere Ganztagsplätze sollen bis 2021 entstehen. Bereits jetzt nähmen 189000 Schüler der Klassen eins bis zehn an ganztägigen Angeboten teil, heißt es aus dem Ministerium. „Ganztägiges Lernen betrachte ich als große Chance“, sagte Ministerin Hesse. Von den 252 Gymnasien, Regional- und Förderschulen im Land haben 188 Ganztagsschulen Unterricht oder Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag. Nächstes Schuljahr sollen drei hinzukommen. Zwei weitere wollen ihr freiwilliges Nachmittagsprogramm (offene Ganztagsschule) zur Pflicht machen, so dass sie zu „gebundenen“ Ganztagsschulen werden. Der Landesjugendring kritisiert jedoch das Prinzip der „gebundenen Ganztagsschule“. Es bedeute, dass Kinder den ganzen Tag in der Schule verbringen müssen, erläuterte Christian Thönelt vom Landesjugendring, der 28 Jugendverbände mit 200 000 Mitgliedern vertritt. Schüler müssten die Freizeitangebote der Schule nutzen, auch wenn diese nicht ihren Neigungen entsprechen. Thönelt: „Wenn ich in einem anderen Sportverein bin, sollte das von der Schule anerkannt werden.“ Die Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag, Simone Oldenburg, hält ganztägiges Lernen für wichtig, den Zwang zur gebundenen Ganztagsschule aber für falsch. Gerade in Städten gebe es viele Vereine und Verbände. Diese könnten Schüler dann erst am späten Nachmittag nutzen, so dass sich ihr Schultag stark verlängert. OZ

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