Die Schneehölle überraschte den Norden gleich zwei Mal in diesem Winter. Am 28. Dezember 1978 beginnt es zu schneien – und hört tagelang nicht wieder auf. Der Zugverkehr bricht zusammen. Bei minus 20 Grad frieren Schiffe im Wasser fest, das Stromnetz fällt aus. Mitte Februar schlägt der Winter erneut heftig zu. Wieder bricht ein Großteil der Versorgung zusammen. Die Volksmarine fliegt mit Marinehubschraubern Nahrungsmittel und Treibstoffe zu den Menschen.
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In den beiden Katastropheneinsätzen haben die Helikopter der Volksmarine 119 Einsätze mit 472 Flügen. Sie bringen 32 Hochschwangere und 23Schwerverletzte in kritischer Situation in Kliniken. 658 Personen werden insgesamt transportiert. 400 Schichtarbeiter werden jeweils zu den Schichtwechseln im Kernkraftwerk Lubmin und E-Monteure zu defekten Starkstromleitungen gebracht. In einer ad hoc-Aktion fliegen acht Hubschrauber insgesamt 100 000 Hühnerküken von Groß Stieten nach Grimmen, weil die Energie der Brutanlage ausgefallen war. Eine Reihe großer Rinder-und Schweineställe der Bauern sind nicht mehr erreichbar. Viele Tiere sterben in ihren Ställen.
17 Menschen sterben durch den Katastrophenwinter in der BRD. Wie viele Menschen in der DDR während des Katastrophenwinters umkamen, ist bis heute nicht genau bekannt. Einige Menschen werden erst Wochen später, nach der Schneeschmelze, in ihren Fahrzeugen oder an Bushaltestellen entdeckt – auch auf Rügen.
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Dieter Flohr/VW