Ein mysteriöser „Brocken“ hielt halb MV in Atem. Wiebke Dresel aus Putbus hatte es bei einem Spaziergang am Strand von Kap Arkona entdeckt. Das Gebilde war im Durchmesser etwa einen Meter groß und schwimmfähig. Eine styroporartige, weiße Masse umschloss braune Kugeln in der Größe von Tennisbällen. In diesen befand sich wiederum ein weißes Füllmaterial. Der Bericht setzte eine Reihe von Spekulationen in den sozialen Netzwerken in Gang. Sogar die Polizei suchte über ihren Facebook-Kanal nach des Rätsels Lösung.
„In der Regel werden Kunststoff, Schiffsabfälle und natürliches Material, wie Äste, angespült“, sagt Andreas Gräulich vom Umweltamt des Landkreises Vorpommern-Rügen. Aber immer wieder gibt es Funde, die weit über das normale Strandgut hinausgehen. Sobald etwas angespült wird, sind wir für die Beräumung zuständig.“
Tote Kühe
Mehrere tote Kühe wurden zum Beispiel im Juli 2014 am Weststrand von Prerow auf dem Darß und am Strand von Dranske (Landkreis Vorpommern-Rügen) angeschwemmt. Den Tieren waren die Beine zusammengebunden worden. Die Herkunft der Kühe konnte nicht ermittelt werden, da ihnen die Ohren samt Marken abgeschnitten wurden. Vermutlich wurden die Tiere von Bord eines Viehfrachters geworfen.
Munition
Immer wieder wird an den Stränden des Landes Munition angespült. Experten sprechen von Hunderttausenden Tonnen Munition, die auf dem Grund der Ostsee lagert. Nur ein Bruchteil davon gerät unter bestimmten Umständen an die Küste. Stürmische See oder Aufspülungen gelten als Ursachen. Erst im April wurden am Strand von Rerik (Landkreis Rostock) Panzergranaten entdeckt.
Kunststoff-Wal
Für großes Aufsehen sorgte ein vermeintlicher Pottwal, der im Mai am Strand von Zingst auftauchte. Spaziergänger hatten ihn für echt gehalten – auch deshalb, weil Schauspieler in weißen Overalls vorgeblich Untersuchungen an dem Tier vornahmen. Die Aktion eines Künstlerkollektivs sollte auf den Klimawandel und Plastikmüll in den Meeren aufmerksam machen.
Schmierfett-Klumpen
Im Mai diesen Jahres verschmutzten zähflüssige, violettfarbene und gelbliche Klumpen die Strände am Greifswalder Bodden. Sie tauchten eine Woche nach Baustart für die Pipeline Nord Stream 2 auf. Zunächst war unklar, ob das Unternehmen verantwortlich sei, doch im Juni bestätigte ein Sprecher, dass auf dem mit Baggerarbeiten beauftragten Schiff eine Leitung geborsten sei, durch die 145 Kilogramm Schmierfett in das Gewässer getreten seien.
Füllmaterial für Bojen
Auch das Gebilde vom Kap Arkona landete schließlich beim Umweltamt in Stralsund. Für Andreas Gräulich bildet dieser Fund auch deshalb eine Ausnahme, weil das Amt drei Wochen lang nicht ermitteln konnte, um was es sich handelte. Die Recherche der OZ ergab schließlich, dass es nicht, wie in Spekulationen vermutet, ein prähistorisches Gelege oder Kunst ist. Auch hier ist das Unternehmen Nord Stream 2 in der Verantwortung. Am Dienstag bestätigte Sprecher Steffen Ebert, dass der mysteriöse Klumpen das Füllmaterial einer beschädigten Boje ist.
Juliane Schultz