Im Ermittlungsverfahren zum Tod der sechsjährigen Leonie (6) aus Torgelow ist vor dem Amtsgericht Pasewalk am Donnerstag ein Haftprüfungstermin geplant. Wie der „Nordkurier“ berichtet, könnte der verdächtige Stiefvater des toten Mädchens, David H., aus der Untersuchungshaft freikommen. Dessen Anwalt, Bernd Raitor aus Wolgast, sehe bei seinem Mandanten „keinen dringenden Tatverdacht“. Seine Erklärungen seien schlüssig.
Bei der Verkündung des Haftbefehls wegen „Mord durch Unterlassen“ habe sich David H. detailliert und ausgiebig eingelassen, so David H.s Anwalt gegenüber der Zeitung. Demnach sei Leonie am 12. Januar mit dem Puppenwagen die Treppe hinuntergestürzt. Auch für ihr blaues Auge habe David H. eine Erklärung: „Das passierte beim Spielen mit anderen Kindern. Leonies Mutter bestätigt das“, so Anwalt Raitor.
Auch Leonies Mutter gilt als Beschuldigte
Bei der Staatsanwaltschaft gilt Leonies Mutter Janine Z. ebenfalls als Beschuldigte. Sie und ihr jüngstes Kind seien in einer Betreuungseinrichtung untergebracht. Laut Strafverteidiger Raitor gibt Stiefvater David H. an, dass es durch ihn „keine Gewalttätigkeiten“ gegenüber Leonie gegeben habe: „Es gibt keine Zeugen, die derartiges gesehen haben. Im Gegenteil: Mein Mandant soll zu dem Kind ein gutes Verhältnis gehabt haben.“
Der 27-jährige Stiefvater David H. ist derzeit wegen des Verdachts auf Mord durch Unterlassen in Haft. Dem Torgelower wird vorgeworfen, die Tochter seiner Lebensgefährtin misshandelt und nicht rechtzeitig Hilfe gerufen zu haben, so dass das Mädchen an seinen schweren Verletzungen starb.
Die genaue Todesursache steht noch nicht eindeutig fest. Es gebe „noch keinen abschließenden Bericht“, sagt Gerd Zeisler von der Staatsanwaltschaft Neubrandenburg.
Thomas Luczak