MV: Kadaver-Suchhunde gegen Afrikanische Schweinepest im Einsatz

Die Afrikanische Schweinepest breitet sich aus. Bereits im September sind in Brandenburg, unweit der deutsch-polnischen Grenze, tot aufgefundene Wildschweine positiv auf die Virusinfektion getestet worden. Experten zufolge ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch in Mecklenburg-Vorpommern die ersten Fälle auftreten. „Die Bedrohungslage durch die Afrikanische Schweinepest ist enorm“, betont Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD). Zwar ist die Krankheit für Menschen ungefährlich, für Wild- und Hausschweine endet sie allerdings fast immer tödlich. Damit ein Ausbruch frühzeitig erkannt und das Einschleppen des ASP-Virus in gesunde Bestände verhindert werden kann, hat das Land die ersten eigenen Kadaver-Spürhunde ausgebildet. Zwölf Hundeführer und ihre Vierbeiner haben den einmonatigen Lehrgang im Waldheim Loppin bei Jabel (Mecklenburgische Seenplatte) erfolgreich abgeschlossen. Hund und Halter: Ein eingespieltes Team: Darunter Anja Blank und ihr Deutsch Drahthaar Rüde Dorn. 30 Tage hartes Training liegen mittlerweile hinter den beiden. Eine Zeit, in der sie einmal mehr bewiesen haben, dass sie ein eingespieltes Team sind. Dabei war sich die Mitarbeiterin der Landesforst MV nicht von Anfang an sicher, ob alles gut klappen wird. Lesen Sie auch: Grenzschutzzaun gegen Afrikanische Schweinepest in MV fertig „Wie einige der anderen Teilnehmer auch, war ich zunächst skeptisch, ob Jagdhunde tatsächlich motiviert werden könnten so lange nach Kadavern zu suchen“, gesteht die 36-Jährige. Denn eigentlich würden sie lebende Beute bevorzugen. Schnell zeigte sich aber, dass das Training anschlägt und die Tiere Fortschritte machen. „Die Hunde waren alle sehr motiviert und haben das ganz toll gemacht“, sagt Blank. „Das ist vor allem dem Ausbilder zu verdanken, der uns mit Methoden der Bundespolizei vertraut gemacht hat.“ Für den Ernstfall: Training muss weiter gehen: Ähnlich wie bei der Ausbildung von Spürhunden haben die Hundeführer ihre Vierbeiner spielerisch an die Suche nach Kadavern gewöhnt. Im ersten Schritt mussten die Fellnasen immer wieder einen Ball erschnüffeln, der in einer von drei Kisten versteckt lag. Im weiteren Verlauf wurde schließlich ein Kadaver hinzugezogen und das Spielzeug entfernt. Mit der abgelegten Prüfung sei es aber nicht getan, betont Blank. Damit die Teams im Ernstfall loslegen können, bedürfe es auch über den Ausbildungszeitraum hinaus viel Übung. „Das ist wichtig, damit die Hunde dabei bleiben. Aus diesem Grund wollen wir Teilnehmer uns zukünftig auch weiterhin regelmäßig treffen und gemeinsam trainieren.“ Land investiert 320 000 Euro: Wieso aber setzt das Land im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest auf Hunde? „Sie können dort suchen, wo wir Menschen trotz modernster Technik an Grenzen stoßen“, erklärt der Minister. Gemeint sind unter anderem Bereiche, die aus der Luft nicht einsehbar sind oder die bei der Begehung nur unzureichend abgesucht werden können. „Fallwildsuchhunde sind damit ein unverzichtbarer Bestandteil der Bekämpfungsstrategie gegen die Afrikanische Schweinepest“, so Backhaus weiter. Die Ausbildung sei nicht nur aufwendig, sondern auch teuer. Insgesamt hat der Kurs das Land etwa 320 000 gekostet – also fast 25 000 Euro pro Hundegespann. Zum Vergleich: Der Schaden aufgrund des aktuellen Ausbruchs der Schweinepest in Brandenburg und Sachsen wird durch den Ausfuhrstopp auf 1,3 Milliarden Euro geschätzt. „Setzt man die Kosten zueinander ins Verhältnis, ist die Hundeausbildung eine gute Investition“, ist sich Backhaus sicher. Weiterer Kurs geplant: Sobald es coronabedingt wieder möglich ist, soll im Waldheim Loppin ein weiterer Kurs stattfinden, bestätigt Claus Tantzen, Sprecher des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt MV auf OZ-Anfrage. Andere Ausbildungsstandorte seien derzeit nicht geplant. Von Susanne Gidzinski