Mega-Stau an polnischer Grenze: Strenge Corona-Kontrollen bei Pomellen

Wegen der polnischen Einreisekontrollen in der Corona-Krise hat sich auf der Autobahn A 11 am Grenzübergang Pomellen (Kreis Vorpommern-Greifswald) am Mittwoch ein rund 40 Kilometer langer Stau gebildet. Die Wartezeit beträgt derzeit mehrere Stunden, wie die Polizei Neubrandenburg mitteilte. „Das reicht bald bis ans Kreuz Uckermark“, sagte eine Sprecherin. Damit müssten die Fahrer über Pomellen bis zu acht Stunden warten, ehe sie die Kontrollstelle mehrere hundert Meter hinter der Staatsgrenze erreichten. Grund seien vor allem die Fragebögen zum Coronavirus, die von polnischen Beamten an der Grenze an die Fahrer ausgeteilt werden. Das Ausfüllen und Bearbeiten dauere jeweils etwa eine halbe Stunde. Lkw-Fahrer, die ihre Fahrzeuge aus Protest querstellen, würden die Situation noch verschärfen. Bilder vom Mega-Stau an der polnischen Grenze: THW soll Essen, Trinken und Decken an Autofahrer verteilen: Man sei bereits mit den polnischen Kollegen im Gespräch, ob die Fragebögen schon vorher an die Wartenden ausgegeben werden können, um die Prozedur zu beschleunigen, heißt es. Zudem werde geprüft, ob Technisches Hilfswerk (THW) und Bundeswehr den Staugeplagten mit Essen, Trinken, Decken und mobilen Toiletten helfen können, sagte eine Polizeisprecherin. Auf polnischer Seite gebe es bei der Einreise nach Deutschland keine Probleme, hieß es. Am Dienstag waren es noch 11 Kilometer Stau an der Stelle. In Richtung Deutschland gebe es keine Probleme, hieß es von der Bundespolizei. Ein weiterer Staugrund an dieser Grenze sei, dass die Kolonnen weiter südlich - wie bei Frankfurt/Oder in Brandenburg und Görlitz in Sachsen noch länger seien, und die Fahrzeuge nun anders verteilt werden sollen. Chaos auf der A4 in Sachsen: Noch dramatischer ist die Lage in Sachsen: Chaotische Zustände auf der Autobahn 4 (Dresden-Görlitz) haben die Bundeswehr auf den Plan gerufen. Wie von Sachsens Regierung zu erfahren war, wollen Soldaten schon am Mittwochnachmittag Menschen mit Lebensmitteln, Getränken und Decken versorgen. Tausende müssen seit Dienstag in einem auf rund 60 Kilometer Länge angewachsenen Stau vor der Grenze ausharren. Nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mussten die Betroffenen bis zu 20 Stunden auf die Einreise warten, darunter viele Familien. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte am Mittwochvormittag in einer Regierungserklärung auf die Situation auf der A4 aufmerksam gemacht. Die Entscheidung Polens für Grenzkontrollen ohne ausreichende Vorplanung und Organisation habe zu einer „ganz schwierigen Situation“ geführt. „15 Minuten für die Abfertigung eines einzelnen Lkw sind nicht geeignet, diese Situation zu lösen. Hier muss die polnische Seite schneller reagieren.“ Auch an anderen Grenzübergängen kam es zu langen Staus. Der polnische Grenzschutz reagierte und öffnete vier weitere Übergänge für den Autoverkehr. In Guben/Gubin können demnach nur Pkw die Grenze überqueren. Die bislang nur für Fußgänger gedachten Grenzübergänge in Frankfurt/Oder-Slubice, in Kietz-Kostrzyn nad Odra und in Görlitz/ Zgorzelec können sowohl vom Personen- als auch vom Güterverkehr genutzt werden. Allerdings gilt hier die jeweilige Gewichtsbeschränkung der Straße. „Lieferwagen und Kleinbusse können passieren, Sattelzüge nicht“, hieß es. Nur wenig Stau an Grenzen zu Frankreich: Um eine weitere Verbreitung des Coronavirus zu erschweren, hatte Polen am Wochenende an Grenzübergängen zu Deutschland Kontrollen eingeführt. Internationale Flug- und Zugverbindungen wurden ausgesetzt. Polen können in ihre Heimat zurückkehren, müssen aber für 14 Tage in Quarantäne. Ausländer dagegen dürfen nur in Ausnahmefällen ins Land. Für den Warenverkehr gibt es keine Begrenzungen. Bei den Kontrollen an den Grenzen zu Luxemburg und Frankreich gibt es in Rheinland-Pfalz und im Saarland derzeit wenig bis keinen Stau. „Die Ausgangssperre in Frankreich zeigt ihre Wirkung“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei am Mittwoch in Saarbrücken am Übergang Goldene Bremm zu Frankreich. Es gebe kaum noch Personenverkehr in Autos. „Wir haben fast nur noch Güterverkehr.“ Am Dienstag seien noch 800 Autofahrer an der Grenze abgewiesen worden, die im Saarland einreisen wollten. Mehr zum Thema: Corona-Liveblog: Das passiert aktuell in MV MV im Ausnahmezustand – das müssen Sie jetzt wissen Corona: Rostocker Experte erklärt, warum eine Ausgangssperre in MV falsch wäre Von Axel Büssem/mit dpa