Neue Lust auf Politik: Parteien in MV freuen sich über Zuwachs

Von wegen Politikverdrossenheit: Viele Menschen in MV wollen sich wieder in Parteien engagieren. Nach der Landtagswahl und der Kür Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten gab es fast überall stärkeren Mitglieder-Zulauf. Grüne und AfD legten seit September um rund zehn Prozent zu. Auch SPD und Linke verzeichnen mehr Eintritte. Allerdings ist der Mitgliederschwund durch Austritte und Todesfälle nicht gestoppt. Die CDU lässt Federn. Politik ist wieder in. Der zugespitzte Wahlkampf zum Thema Flüchtlinge, in dessen Folge die AfD zweitstärkste Partei im Land wurde, habe mehr Menschen gefesselt, sagt Martin Koschkar, Politologe an der Uni Rostock. „Polarisierung ist die Grundlage für steigende Mobilisierung.“ Folgen: höhere Wahlbeteiligung und mehr Neumitglieder bei Parteien. Langfristig sei Populismus für den Parteienwettbewerb aber „eher negativ“. Die Grünen profitieren: Die Mitgliederzahl wuchs auf 640 an. Die Menschen hätten wohl nach dem Ausscheiden der Partei aus dem Landtag erkannt, „dass grüne Politik nicht fehlen darf“, so Parteichefin Claudia Müller. Auch Trumps Sieg habe Signalwirkung erreicht. Es gelte, „eine offene, solidarische Gesellschaft“ zu verteidigen. Auch die AfD ist weiter auf Wachstumskurs. 570 Mitglieder zähle sie derzeit, rund 200 mehr als vor einem Jahr. Mit dem Einzug in den Landtag habe es erneut einen Schub gegeben, sagt Landessprecher Leif-Erik Holm. Vom wachsenden Interesse profitiert auch die SPD. Gegenüber 2015 habe es 40 Prozent mehr Eintritte gegeben; allerdings bleibt die Gesamtzahl der Mitglieder bei etwa 2750. Parteichef Erwin Sellering setzt auf „sehr viele aktive Mitglieder, die vor Ort Mandate und Parteifunktionen übernehmen“. Mehr Neuaufnahmen verzeichnet die Linke in MV: allein seit September 50. „Wir haben mehr Zulauf“, so Parteichefin Heidrund Bluhm. „Vor allem von jungen Menschen.“ Jedoch hat gerade die Linke mit dem höchsten Altersdurchschnitt der Mitglieder von 68,7 Jahren ein Demografie-Problem. Die Gesamtzahl sank binnen eines Jahres um rund 270 auf 3881. Die CDU als mitgliederstärkste Partei des Landes hat seit dem Vorjahr rund 200 Mitglieder verloren; aktuell: 5262. Man müsse Entscheidungen zunehmend „mit einfacher Sprache vermitteln“, schlussfolgert Parteichef Lorenz Caffier. Er setze auf eine Initiative der Bundespartei zur Mitgliedergewinnung 2017. Auch die FDP im Land verliert Mitglieder. Derzeit sind es 703 (2015: 735). Doch es gebe „vermehrtes Interesse“. Der Ölpreis zieht stark an: „Reine Abzocke“ Frank Pubantz

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