OZ-Leser diskutieren über Rostocker Sonderweg in Coorna-Krise

Die Hansestadt Rostock – genauer: ihr Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen – möchte in der Pandemie anders auf das Virus reagieren als der Rest des Landes. Handel, Schulen und Gaststätten sollen unter strengen Hygienekonzepten öffnen dürfen. Im Privaten indes sollen Kontaktverbote greifen. Vor allem die Schließung der Restaurants erachtet Madsen für den falschen Weg: Statistiken zeigten, dass die meisten Ansteckungen im Privaten stattfinden – weil die Menschen sich trotzdem treffen. Der Vorstoß ist unter Lesern höchst umstritten. Einige OZ-Leser sind skeptisch: „Ein Sonderweg hätte fatale Folgen“: Katrin Jordan fragt: „Fährt MV nicht andauernd einen Sonderweg? Kann MV nicht mit anderen Bundesländern mitziehen, auch wenn wir niedrige Fallzahlen haben? Kommen Gäste aus anderen Bundesländern, wo Fallzahlen hoch sind, und können sie unbewusst Corona mitherbringen und es verbreiten?“ Jasmin Wagner zeigt sich ebenfalls skeptisch: „Hoffentlich trägt der OB auch die Verantwortung, wenn es dann nach hinten losgeht.“ Ingo Mueller meint: „Auch wenn es schwer ist, jetzt hilft nur Disziplin, Geduld und Solidarität.“ Ein Sonderweg hätte fatale Folgen, befürchtet Mueller. Vicky Pöhi glaubt: „Dann wird Rostock die meistbesuchte Stadt, macht total Sinn.“ Erik Schoop sieht in dem Weg ein Risiko, „leider“. Weiter schreibt er: „Wir hier werden bestraft, weil sich andere Bürger nicht an die Verordnungen halten. Der Landkreis Bautzen hat immer noch über 650.“ „Unser Oberbürgermeister denkt über einen anderen Weg nach“: Heiko Neubert indes lobt Madsens Kurs. „Unser Oberbürgermeister macht sich Gedanken und denkt über einen anderen Weg nach. Wir haben ja aktuell den besten Wert und daher sind gewisse Lockerungen ja legitim. Unsere Ampel zeigt nicht Rot. Im Oktober waren wir noch im Ostseestadion und in der Trotzenburg. Unser Oberbürgermeister wird die Werte weiter beobachten und analysieren und dann entscheiden und vorschlagen. Auch dann sind ein Stadionbesuch, Gaststätte, Friseur, Kino absolut freiwillig.“ Zum Zusammenhang zwischen Testzahl und Neuinfektionszahl merkt Franziska Kristina kritisch an: „Wenn weniger getestet wird, kann man offiziell die Zahlen schön gering halten.“ Anja Dornblüth-Röhrdanz erwidert: „Daran liegt es nicht. Mit Tests sind sie auch anderswo im Land sehr zurückhaltend. Ich kenne Beispiele aus Schwerin, Neustrelitz, Teterow, Neubrandenburg und auch aus anderen Bundesländern. Und als Rostockerin konnte man sich ja sogar lange (vielleicht bis heute?) auf Kosten der Stadt freiwillig bei Centogene testen lassen.“ Lesen Sie auch: Rostocks OB Madsen: So feiert er Weihnachten – und das wünscht er sich für 2021 Eric Bachmann meint: „Spätestens die Belegung der Intensivbetten würde sich nicht mehr schönreden lassen. Rostocks Bürger pendeln einfach weniger in Risikogebiete, zum Arbeiten beispielsweise. Das ist der große Unterschied.“ Von Juliane Lange