OZ-Leserdebatte: Darf es Privilegien für Corona-Geimpfte geben?

Privilegien für Geimpfte: Mit Beginn der Impfungen kurz nach Weihnachten hat die Debatte um Sonderrechte für bereits geimpfte Menschen Fahrt aufgenommen. Die Losung der Bundesregierung lautet: keine Vorrechte für Immunisierte. Doch wie lange lässt sich dies halten, wenn Kneipen oder Fluggesellschaften nur noch geimpfte Menschen bewirten beziehungsweise befördern? OZ-Leser rufen zu Solidarität auf. Katrin Jordan fragt: „Sonderrechte für Geimpfte? Dann werden doch die Bürger mitbestraft, die noch keine Impfung bekommen können, weil sie nicht alt sind und nicht zur Risikogruppe gehören. Dann sollte der Impfstoff auch für alle, die sich impfen möchten, da sein – egal ob Risikogruppe, Arzt, Pfleger, junger oder alter Mensch.“ Jana Uschkurat fügt hinzu: „Geimpfte sollten nicht bevorzugt behandelt werden. Es heißt, es gibt keine Impfpflicht, also sollen alle gleichbehandelt werden. Jeder soll für sich selber entscheiden, ob er sich impfen lässt oder nicht.“ Ute Jaksiewicz meint: „Alle sollten gleiche Rechte und Pflichten haben.“ Allerdings sagt sie auch: „In das Hausrecht (von Airlines, Veranstaltern, Restaurantbesitzern) kann die Regierung nicht eingreifen. Da bleibt abzuwarten, wie diese im Einzelfall reagieren.“ Maya Gresz befürchtet: „In Zukunft wird die Gesellschaft also in ‚Geimpfte‘ und ‚Nichtgeimpfte‘ unterteilt. So kann man Leute auch gegeneinander aufhetzen.“ Lesen Sie auch: Zu wenig Corona-Impfstoff: MV droht Zwangspause beim Impfen Schwesig: Corona-Lockerungen in MV erst ab diesem Inzidenzwert Impfpanne in Stralsund: „Der Vorfall schreckt mich nicht ab“ Nach Impfpanne in Stralsund: So geht es den betroffenen Pflegekräften Ines Tessmann hingegen findet: Sonderrechte? „A️uf jeden Fall. Denn jeder kann sich impfen lassen.“ Ihre Begründung: „Der jetzige Zustand kann nicht ewig währen. Wir Insulaner kämpfen um unsere Existenz. Geimpfte Gäste können doch dann kommen.“ Petra Siebentritt spricht von „Schwachsinn“ – bislang wisse man noch gar nicht, ob Geimpfte ansteckend seien und wie lange die Impfung schützt. Renè Bienert dazu: „Lustig ist ja, dass die Geimpften sich auch weiterhin an die Maßnahmen halten müssen. Nichts mit sich freier fühlen.“ Auch das Thema Impfskepsis spielt eine Rolle: Marcel Mendel meint: „Wir haben als Kinder im Dreck gespielt, mit schmutzigen Händen gegessen. Und wir sind alle großgeworden, da unser Körper gelernt hat, damit umzugehen. Und auch jetzt lasse ich mich nicht spritzen – weder gegen Grippe noch gegen Corona.“ Daggi Matze stellt sich die Frage: „Warum lassen sich nicht alle Ärzte, Pfleger und auch Politiker impfen? Gerade letztere sollten Vorbild für die Bevölkerung sein.“ Von Juliane Lange