OZ-Wahlumfrage für MV: SPD knapp vor CDU, AfD stürzt ab

Acht Monate vor den nächsten Landtags- und Bundestagswahlen verschieben sich in MV die politischen Koordinaten. SPD, CDU und Linke liegen vorn, die AfD dagegen verliert an Zustimmung. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der OSTSEE-ZEITUNG. Wäre jetzt Landtagswahl, käme die SPD auf 26 Prozent – mehr als in früheren Umfragen, aber ein Minus von 4,6 Prozent gegenüber der Wahl 2016. Die CDU kommt laut Umfrage auf 24 Prozent (+5,0). Die Linke überholt die AfD als dritte Kraft und landet bei 16 Prozent (+2,8). Die AfD erhält 14 Prozent – ein Minus von 6,8 Punkten gegenüber 2016. Die Grünen erringen 10 Prozent (+5,2). Die FDP erreicht 3 Prozent (+/- 0) – zu wenig für den Einzug ins Landesparlament. Sonstige Parteien: 7 Prozent (-1,8). Forsa hat dafür vom 12. bis 15. Januar landesweit 1002 Bürger telefonisch befragt – repräsentativ. Rechnerisch wäre damit eine Fortsetzung der Koalition von SPD und CDU in der Landesregierung möglich, aber auch Rot-Rot-Grün. Schwesig: Bestätigung unserer Arbeit: „Das ist eine Bestätigung unserer Arbeit“, reagiert Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Ihre Partei stehe „für verlässliche Regierungsarbeit, für Sicherung von Wirtschaft und Arbeitsplätzen und soziale Kompetenz“. CDU-Chef Michael Sack dagegen klingt beunruhigt: „24 Prozent ist für die CDU ein absolut unbefriedigender Wert. Wir müssen als Landespartei definitiv sehr viel präsenter werden.“ Der Politologe Prof. Wolfgang Muno, Universität Rostock, sieht den „Schwesig-Faktor“ als Grund für den Zugewinn der SPD. Was Menschen in MV wichtig finden: Bildung, Kampf gegen Rechtsextremismus, Mobilfunk Nord Stream 2: Umstrittene Ostsee-Pipeline: Mehrheit in MV ist für den Weiterbau OZ-Sonntagsfrage: SPD und CDU legen in MV kräftig zu, die AfD stürzt ab Interview mit Rostocker Politologe: Zwei Koalitions-Optionen für die SPD Wen mögen die Menschen? Die beliebtesten Politiker in Mecklenburg-Vorpommern Angst um Jobs und Wirtschaft: Das sind die größten Probleme in MV Ein Hoch auf MV: Riesige Mehrheit lebt gerne hier Zustimmung zur Corona-Politik: Große Mehrheit in MV findet Corona-Regeln richtig oder noch zu lasch Weitere Corona-Fragen: Wie lange dauert die Krise noch? Das sagen die Menschen in MV dazu Kommentar: Zustimmung zur Corona-Politik in MV: Kein Freibrief für schärfere Regeln Hoffen und Schrecken in der Opposition. Simone Oldenburg (Linke) ist zufrieden: „Das gibt uns Rückenwind für die kommenden Monate, in denen wir genauso glaubwürdig weitermachen wie bisher.“ In Krisenzeiten profitierten Regierungsparteien, sagt Leif-Erik Holm (AfD). „Wir müssen deshalb die Alternative noch deutlicher machen.“ Weike Bandlow (Grüne) erklärt: „Die Umfrage zeigt, dass die Menschen sich die Grünen als eine zukunftsorientierte, gestaltende Kraft im Landtag wünschen.“ Enttäuschung bei der FDP. „Obwohl die Themen richtig gesetzt sind, müssen wir unser liberales Politikangebot im Wahlkampf noch besser herausstellen“, so Landeschef René Domke. Landes-SPD bei Bundestagswahl nur auf Platz fünf: Bei einer Bundestagswahl würden Wähler in MV anders abstimmen. Hier baut die CDU ihren Vorsprung zu früheren Umfragen aus, kommt auf 32 Prozent – ein Minus von 1,1 Prozentpunkten gegenüber der Wahl 2017. Die Linke landet mit 16 Prozent auf Platz zwei (-1,8), es folgen die AfD mit 15 (-3,6), die Grünen mit 13 (+8,7) und die SPD mit 12 Prozent (-3,1). Die FDP kommt auf 5 Prozent (-1,2). Sonstige Parteien: 7 Prozent (+2,1). Bandlow (Grüne) glaubt: „Die Große Koalition in Berlin findet in MV keine Unterstützung mehr. Die Zahlen zeigen klar, dass der Schwesig-Effekt auf Bundesebene nicht einzahlt.“ Die Linke wolle noch zulegen, so Parteichefin Wenke Brüdgam. Domke (FDP) setzt auf „zunehmenden Rückenwind einer sehr gut arbeitenden FDP-Bundestagsfraktion“. Von Frank Pubantz