„Osterruhe“ gekippt: Einzelhändler aus MV entsetzt über Planungschaos

Das Hin und Her bei der „Osterruhe“ sorgt bei Händlern im Land für Entsetzen. Kay-Uwe Teetz, Geschäftsführer des Handelsverbands Nord in Schwerin, sagt: „So kann man mit Menschen nicht umspringen. Mit dem Chaos, das Berlin da anrichtet, sind Planungen und Geld in Größenordnungen vernichtet worden. Die Politik spielt hier mit uns April! April! Die haben nicht die geringste Ahnung davon, wie Lieferketten und Personalplanungen funktionieren.“ Teetz sagt, dass Händler vor Ort nach den Entscheidungen zur Osterruhe vom 23. März alles umgeworfen haben: „Da wurden ganze Warenströme, LKWs und Personalmassen umgeleitet und jetzt wieder die Rolle rückwärts? Geht’s noch? Das ist rücksichtslos hoch drei allen gegenüber: Marktbetreibern, Lieferanten, LKW-Fahrer, die ganz normale Kassiererin an der Supermarktkasse und deren Familien haben gestern umgeplant, heute wieder und wissen nicht, was morgen oder übermorgen ist. Das zeigt nur, dass die da in Berlin nicht die geringste Ahnung haben!“ Meißler: „Hier sind einige richtig sauer: Frank Meißler, Geschäftsleiter vom Globus Markt in Roggentin bei Rostock ist sauer. Er sagt: „Wir sind hier alle über unsere Grenzen hinweg. Aufgrund unserer Disziplin kriegen wir das alles noch irgendwie hin bei all dem Planungschaos aus Berlin. Aber hier sind einige richtig sauer. Der Einzelhandel fühlt sich nicht mehr ernst genommen.“ Lesen Sie auch Livestream: Ministerpräsidentin Schwesig über gestoppte „Osterruhe“ Heute live: Merkel und Ministerpräsidenten in MPK – Kritik an Corona-Gipfel-Ergebnissen Neubrandenburg: Kinderarzt kritisiert Corona-Strategie Merkel: „Dieser Fehler ist einzig und allein mein Fehler.“: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am 24. März mittags die „Osterruhe“, die am 23. März beschlossen worden war, wieder zurückgenommen. Merkel entschuldigte sich dafür und sagte, dass sei ihr Fehler gewesen: „Das bedauere ich zutiefst und dafür bitte ich alle Bürgerinnen und Bürger um Verzeihung. Dieser Fehler ist einzig und allein meiner.“ Zuvor hatte die Kanzlerin in einer kurzfristig angesetzten Konferenz den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten ihre Entscheidung mitgeteilt. Die Idee sei „mit bester Absicht entworfen worden“, sagte Merkel im Kanzleramt in einem kurzen Statement. Man müsse es unbedingt schaffen, die dritte Welle der Pandemie zu bremsen. „Dennoch war die Idee der sogenannten Osterruhe ein Fehler. Sie hatte ihre guten Gründe, war aber in der Kürze der Zeit nicht gut genug umsetzbar, wenn sie überhaupt jemals so umsetzbar ist, dass Aufwand und Nutzen in einem halbwegs vernünftigen Verhältnis stehen“, so Merkel. Von Michael Meyer