Präsenzunterricht trotz Corona-Lockdowns: So geht es an den Schulen in MV weiter

Andere Bundesländer lassen ihre Schulen wegen der hohen Corona-Zahlen bis Ende Januar geschlossen – MV dagegen lockert im Lockdown sogar die Regeln. Ab kommendem Montag sollen alle Schüler und Lehrer mit Maske im Unterricht sitzen. „Höchste Priorität“ hätten die Abschlussklassen, erklärt Bildungsministerin Bettina Martin (SPD). „Wir müssen die Jugendlichen auch unter Pandemiebedingungen gut auf ihre Prüfungen vorbereiten.“ So sieht der Schulplan fürs Land bis Ende Januar aus: Für Grundschüler der Klassen 1 bis 4 ist die Präsenzpflicht an Schulen aufgehoben, es gilt Distanzunterricht. Wenn Eltern ihre Kinder nicht zu Hause betreuen können, dürfen diese in die Schule kommen. Dazu müssen Eltern eine Erklärung vorlegen – Formular erhältlich über die Schule. Dies alles gilt auch für die Orientierungsstufe, die Klassen 5 und 6. Ab Klasse 7 ist zunächst komplett Distanz-, also Onlineunterricht vorgesehen. Begründung: Ab diesem Alter seien Kinder ähnlich infektiös wie Erwachsene, erklärt Prof. Emil Reisinger, Infektiologe an der Universität Rostock. Dennoch soll es jetzt eine Ausnahme für Abschlussklassen geben. Schüler der 10. (Regionale Schule), der 12. Klasse (Gymnasium) und des letzten Jahrgangs an Berufsschulen sollen ab Montag, 11. Januar, wieder die Schulbank drücken. Dies sei nötig, „um sie auf die Prüfungen vorzubereiten“, erklärt Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Mitte April stehen bereits die ersten Abi-Prüfungen in MV an. Abschlussklassen: Unterricht in Kern- und Prüfungsfächern: Besonderheiten: Für den Unterricht sollen die Schulen alle „räumlichen Möglichkeiten ausschöpfen“; heißt: große Räume oder gar getrennte Klassen. Der Unterricht in der Schule könne, wenn nötig, auf Kern- und Prüfungsfächer reduziert werden. Für alle Schüler und Lehrer gilt am 11. Januar eine generelle Maskenpflicht in der Schule – im Klassenraum, aber auch auf dem Schulhof, wo der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. Mehr zum Thema: Präsenzunterricht in MV? „Kinder sollten, wo immer es geht, zu Hause bleiben“ Vor Beratungen: Landeselternrat fordert Präsenzunterricht an Schulen in MV Gewissensfrage für Eltern in MV: Kind in Kita bringen oder nicht? Obwohl Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und andere Ministerpräsidenten eine komplette Schließung der Schulen forderten, denkt man in MV bereits an weitere Lockerung. Sollten die Corona-Zahlen sinken, werde geprüft, ob alle Grundschüler ab 18. Januar wieder in die Schule dürfen, so Schwesig. Landesschülerrat fordert: Prüfungen anpassen: Der Landesschülerrat lobt die Öffnung für Abschlussklassen. Oberste Priorität müssten die Prüfungen haben. „Es wäre fahrlässig zu denken, dass Schüler sich zu Hause alles alleine beibringen können’’, so Vorstandsmitglied Anton Fischer. „Nach monatelangem selbstverantwortlichen Lernen können wir nicht so tun, als wäre alles wie immer. Wir brauchen jetzt angepasste Prüfungen und eine angepasste Vorbereitung’’, so Fischer. Kay Czerwinski vom Landeselternrat ist weiterhin in Sorge um das Bildungsniveau von Schülern unterer Klassen: „Wir können sehen: Digitalunterricht funktioniert nicht.“ Viel Stoff bleibe jetzt liegen. Von Frank Pubantz